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Ausstieg aus der Kastration bis 2018

Eberimpfung: So einfach geht das!

 

Der Eber-Impfstoff wird wird mit einem Sicherheitsinjektor an die Schweine verabreicht. Wie bei vielen anderen Impfstoffe bewirkt die Initialdosis von Improvac® ein Priming des Immunsystems für den Impfstoff. Diese initiale Immunantwort reicht nicht aus, um das körpereigene GnRF zu neutralisieren und daher bleibt die Hodenfunktion zunächst noch voll erhalten. Die männlichen Ferkel wachsen weiterhin wie intakte, nicht-kastrierte Eber heran und können dadurch ihr natürliches Wachstumspotenzial ausschöpfen.

Zwei Impfungen nötig

Erst die Boosterimpfung mit einer zweiten Dosis Improvac® (4-6 Wochen vor der Schlachtung) werden spezifische Antikörper in solcher Menge gebildet, dass körpereigenes GnRF neutralisiert wird. In der Folge kommt es zur vorübergehenden Unterdrückung der Hodenfunktion. So wird auch die Bildung von Androstenon in den Hoden, einer der für den Ebergeruch hauptverantwortlichen Substanzen, unterdrückt. Durch die Abnahme der gebildeten Geschlechtshormone reduziert sich ebenso deren Hemmwirkung auf den Leberstoffwechsel und damit verringert sich indirekt auch die Konzentration von Skatol.
impfschema

Die Wirkung tritt innerhalb einer Woche nach der zweiten Impfung ein; es kann jedoch bis zu drei Wochen dauern, bis eventuell vorhandene Konzentrationen von Ebergeruchsstoffen auf ein zu vernachlässigendes Maß reduziert sind. Gleichzeitig ist eine Abnahme von ebertypischen Verhaltensweisen, wie Aufspringen und Rangkämpfe zu erwarten.

 

Dritte Impfungen möglich

images/imptovac_injektion.gifMit der Zulassung einer dritten Injektion eignet sich jetzt der Impfstoff zur Verhinderung des Ebergeruchs bei solchen Schweinen, die zur Erzielung höherer Schlachtgewichte (Schinkenschweine) deutlich länger gemästet werden. Diese dritte Injektion erfolgt frühestens zehn Wochen nach der zweiten Injektion.

Das Impfschema mit drei Injektionen eignet sich so auch für Bio-Betriebe, die eine längere Mastdauer bevorzugen und am Ende der Mast voll ausgereifte Eber zur Schlachtung geben.

Sowohl der Verband Bioland als die Ländergemeinschaft Ökologischer Landbau (LÖK) sehen in der Eberimpfung eine Möglichkeit zur Verhinderung des Geschlechtsgeruchs von Ebern. Anlässlich einer Sitzung am 09.03.2010 hat die LÖK die Eberimpfung im ökologischen Landbau zulässig erklärt und als eine tierschutzgerechtere Alternative zur operativen Kastration bezeichnet (1). Auf Grund der vergleichsweise geringen Volumenströme dürfte es Öko-Verarbeitern nicht möglich sein, Eberfleisch mit Geschlechtsgeruch (Stinkefleisch) zu vermischen oder Maskierungseffekte durch Würzen oder Räuchern zu nutzen.


Literatur und Quellen

(1) Ländergemeinschaft Ökologischer Landbau (LÖK)
Auslegungen der EG-Öko-Rechtsvorschriften; Bezug: Verordnung (EG) 834/2007,  Artikel: 14,  Absatz: 1,  Ziffer: e. iii); Ergebnis: Die sog. „immunologische Kastration“ von Mastschweinen im ökologischen Landbau wird für zulässig gehalten. Datum der Sitzung: 09.03.2010.


Die Handhabung des Sicherheitsinjektors



Improvac®-Impfstoff

zugelassen seit

Sicherheitsinjektor

Die Anwendung von Improvac® sollte mit der nötigen Vorsicht erfolgen, um versehentliche Selbstinjektionen zu vermeiden. Die Teilnahme der Anwender an entsprechenden Schulungen sowie der Einsatz von Sicherheitsinjektoren wird nachdrücklich empfohlen.ixin.

Die Injektion erfolgt  mit einer 15 mm/16 Gauge Kanüle mittels subkutaner
Injektion am Hals hinter dem Ohr.

Dieser Sicherheitsinjektor besitzt
drei Eigenschaften, die die sichere Applikation von Improvac® ermöglichen.

■ Eine verschiebbare Sicherheitshülse mit Feder, die die Nadel verdeckt.

■ Ein Dosierschutz, der die Injektion verhindert solange die Sicherheitshülse nicht vollständig zurückgeschoben und die Nadel komplett ins Gewebe eingedrungen ist.

■ Einen Sicherheitshebel zum entsichern der Nadelhülse.

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