Ebermast & Eberimpfung
Der Einstieg in den Ausstiegaus der Ferkelkastration
Ausstieg aus der Kastration bis 2018
Ebermast: Tiergerecht und umweltfreundlich!
Intakte männliche
Schweine sind in der Mast Kastraten hinsichtlich Magerfleischanteil
(MFA),
Futterverwertung und Wachstumsleistung überlegen (2, 3, 7). Hieraus resultiert ein Mehrerlös, eine deutliche Entlastung der Umwelt und eine Schonung wertvoller Ressourcen. Geimpfte Eber mit VorteilStudien haben gezeigt, dass geimpfte Tiere ihr Futter signifikant besser verwerten als chirurgisch kastrierte Tiere. Die Futterverwertung ist ein wichtiger Faktor in der Schweinehaltung. Dabei werden die verbrauchten Futtermengen mit den Gewichtszunahmen verglichen.. |
Konkret
An der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft wurde unter tierärztlicher Leitung des Tiergesundheitsdienstes Bayern e. V. eine Studie zur Impfung gegen Ebergeruch durchgeführt. Dabei wurden Aufzucht-, Mast- und Schlachtleistungen von insgesamt 256 männlichen Tieren aus zwei Abferkelgruppen eines Ferkelerzeugerbetriebes (DL x DE) untersucht. 125 Tiere der Gruppe 1 wurden herkömmlich chirurgisch kastriert, 121 Schweine der Gruppe 2 wurden zu Beginn der Mast und vier bis sechs Wochen vor der Schlachtung mit Improvac® geimpft und eine Gruppe von 10 Ebern blieb als Kontrollgruppe 3 völlig unbehandelt. Während sich die Aufzuchtleistungen der kastrierten und unkastrierten Gruppen mit Ausnahme der Verluste annähernd gleich verhielten, traten in der Mast- und Schlachtleistung signifikante Unterschiede auf. Die geimpften Tiere waren in der Mast in den Hauptmerkmalen Tageszunahmen und Futterverwertung überlegen. Die Schlachtkörper geimpfter Tiere hatten höhere Fleisch und geringere Fettanteile. Es wurden signifikant mehr geimpfte als kastrierte Tiere in Handelsklasse E eingeteilt. Durch die verbesserte Mast- und Schlachtleistung erzielten die geimpften Tiere höhere Deckungsbeiträge (1)Äußerlich sichtbare Veränderungen an den Hoden und Verhaltensänderungen
Bis
zur zweiten Impfung verhalten sie sich wie intakte Eber und sind
insgesamt aktiver als Sauen und Kastraten (4, 5). Nach der zweiten
Impfung kommt es zu einem signifikanten Abfall der Grundaktivität und
ebertypischer Verhaltensweisen, wie gegenseitigem Aufspringen und
Rangkämpfen, was die Verletzungsgefahr vor allem gegen Mastende
erheblich verringert und das gesamte Herdenmanagement bei der Ebermast
erleichtert.
Eberimpfung macht Schweineproduktion umweltfreundlicher!
Literatur und Quellen
(1) Anke Zankl, Rudolf Götz, Astrid Pausenberger, Jörg Dodenhoff, Werner Wittmann
Impfung gegen Ebergeruch – Erfahrungen und Ergebnisse einer Feldstudie in Bayern
Der Praktische Tierarzt 92, Heft 2, S.148–154; (2011)
(2) DUNSHEA, F.R., C. COLANTONI, K. HOWARD, I. MCCAULEY, P. JACKSON, K.A. LONG, S. LOPATICKI, E.A. NUGENT, J.A. SIMONS, J. WALKER and D.P. HENNESSY, 2001: Vaccination of boars with a GnRH vaccine (Improvac) eliminates boar taint and increases growth performance.
J. Anim. Sci. 79: 2524-2535.
(3) PAULY,C., P. SPRING, V. O´DOHERTY, S. AMPUERO KRAGTEN andG. BEE, 2008: Performances, meat quality and boar taint of castrates and entire male pigs fed a standard and a raw potato starch-enriched diet.
Animal 2: Issue 11: 1707-1715.
(4) BAUMGARTNER, J., R. BINDER, W. HAGMÜLLER, P. HOFBAUER, C. IBEN, U.S. SCALA und W. WINCKLER, 2004: Aktuelle Aspekte der Kastration männlicher Ferkel. 2. Mitteilung: Alternativmethoden
zur chirurgischen Kastration und zusammenfassende Bewertung.
Wiener Tierärztliche Monatsschrift 91, 198-209
(5) CRONIN, G.M., F.R. DUNSHEA, K.L. BUTLER, I. MCCAULY, J.L. BARNETT and P.H. HEMSWORTH, 2003: The effects of immunoand surgical castration on the behaviour and consequently growth of group-housed, male fi nisher pigs.
Appl. Anim. Behav. Sci. 81: 111-126
(6) M. Hilbe, P. Jaros, F. Ehrensperger, K. Zlinszky, F. Janett, M. Hässig, R. Thun; 2006
Histomorphologische und immunhistochemische Befunde von Hoden, Bulbourethraldrüsen und Gehirn bei immunologisch kastrierten männlichen Ferkeln
Schweizer Archiv für Tierheilkunde (148) 11: 599-608
(7) Winfried Matthes, Dörte Uetrecht und Alexandra Michelis
Agrar- und Umweltwiss. Fakultät der Universität Rostock
Ergebnisse in der Ebermast und Konsequenzen
17. Mitteldeutscher Schweine-Workshop, Bernburg, 28. Mai 2011
Impressum
© Copyright Dr. Manfred Stein, 2011 / eine Webseite der animal-health-online.de-Gruppe
Ungimpfte
Eber
Ausstieg bis 2018
Der Deutsche Bauernverband (DBV), der Verband der Vieh- und Fleischwirtschaft sowie der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels haben sich gemeinsam für die Abkehr von der konventionellen Kastration der Eberferkel ausgesprochen. Auf europäischer Ebene soll die chirurgische Kastration bei Schweinen bis zum 1. Januar 2018 eingestellt werden. Bis zu diesem Zeitpunkt muss Eberfleisch von konstanter Qualität und mit hoher Versorgungssicherheit angeboten werden, welches vom Verbraucher problemlos akzeptiert wird. Dabei ist zu bedenken, dass von einem Schwein je nach Berechnungsmethode 450 – 650 Konsumenten essen. Die Anwendung von Improvac® sollte mit der nötigen Vorsicht erfolgen, um versehentliche Selbstinjektionen zu vermeiden. Die Teilnahme der Anwender an entsprechenden Schulungen sowie der Einsatz von Sicherheitsinjektoren wird nachdrücklich empfohlen.ixin.Die Injektion erfolgt mit einer 15 mm/16 Gauge Kanüle mittels subkutaner
Injektion am Hals hinter dem Ohr.
Dieser Sicherheitsinjektor besitzt
drei Eigenschaften, die die sichere Applikation von Improvac® ermöglichen.
■ Eine verschiebbare Sicherheitshülse mit Feder, die die Nadel verdeckt.
■ Ein Dosierschutz, der die Injektion verhindert solange die Sicherheitshülse nicht vollständig zurückgeschoben und die Nadel komplett ins Gewebe eingedrungen ist.
■ Einen Sicherheitshebel zum entsichern der Nadelhülse.