ferkelstreifenscheibenfrau_ratlosimpf

Ausstieg aus der Kastration bis 2018

Eberimpfung: So funktioniert es!

 

Die Wirkungen der Immunisierung mit Improvac® basieren auf einer vorübergehenden Unterdrückung der Hodenfunktion. Damit wird die Bildung und Konzentration der beiden Hauptbestandteile des Ebergeruchs – Androstenon und Skatol – zuverlässig reduziert.

Der Impfstoff Improvac® enthält als wirksamen Bestandteil (Antigen) ist ein synthetisch hergestelltes Analogon des natürlichen Gonadotropin releasing factor (GnRF), der an ein immunogenes Trägerprotein gebunden ist. GnRF ist verantwortlich dafür, dass die Hodenfunktion bei männlichen Tieren aufrechterhalten bleibt. Wenn ein Eber Improvac® erhält, erkennt sein Immunsystem das GnRF-Antigen als „fremd“ und produziert Antikörper dagegen. Diese Anti-GnRF-Antikörper binden das zirkulierende GnRF. Durch das Fehlen von GnRF nimmt die Bildung der Geschlechtshormone (einschließlich Androstenon) im Hoden ab.

Androstenon & Skatol

Androstenon ist eine der wesentlichen Substanzen, die für den Ebergeruch verantwortlich sind. Durch die Abnahme des Hormonspiegels kann die Leber darüber hinaus die Substanz Skatol im Körper der Schweine wirksamer abbauen, so dass auch der Skatol-Gehalt geringer wird. Skatol ist die zweite wichtige Substanz, die für den Ebergeruch verantwortlich ist.

Als Adjuvans (Hilfsstoff) enthält der Impfstoff eine von der Zuckerart Dextran abgeleitete Substanz, die ebenso wie das Trägerprotein dazu beiträgt, die Wirksamkeit und Dauer des Impfeffektes zu steigern.

imfungDer Impfstoff wird wird mit einem Sicherheitsinjektor an die Schweine verabreicht. Wie bei vielen anderen Impfstoffe bewirkt die Initialdosis von Improvac® ein Priming des Immunsystems für den Impfstoff. Diese initiale Immunantwort reicht nicht aus, um das körpereigene GnRF zu neutralisieren und daher bleibt die Hodenfunktion zunächst noch voll erhalten. Die männlichen Ferkel wachsen weiterhin wie intakte, nicht-kastrierte Eber heran und können dadurch ihr natürliches Wachstumspotenzial ausschöpfen.

Erst die Boosterimpfung mit einer zweiten Dosis Improvac® (4-6 Wochen vor der Schlachtung) werden spezifische Antikörper in solcher Menge gebildet, dass körpereigenes GnRF neutralisiert wird. In der Folge kommt es zur vorübergehenden Unterdrückung der Hodenfunktion. So wird auch die Bildung von Androstenon in den Hoden, einer der für den Ebergeruch hauptverantwortlichen Substanzen, unterdrückt. Durch die Abnahme der gebildeten Geschlechtshormone reduziert sich ebenso deren Hemmwirkung auf den Leberstoffwechsel und damit verringert sich indirekt auch die Konzentration von Skatol.

Die Wirkung tritt innerhalb einer Woche nach der zweiten Impfung ein; es kann jedoch bis zu drei Wochen dauern, bis eventuell vorhandene Konzentrationen von Ebergeruchsstoffen auf ein zu vernachlässigendes Maß reduziert sind. 

Äußerlich sichtbare Veränderungen an den Hoden und Verhaltensänderungen

Durch die Unterdrückung der Hodenfunktion reduziert Improvac® die Testosteronspiegel, sodass die geimpften Eber nicht mehr das typische Verhalten (Rangkämpfe, Aufspringen) zeigen, das für geschlechtsreife, intakte Eber charakteristisch ist. Dadurch sinkt die Verletzungsgefahr in der Gruppe und der Umgang mit den Tieren ist wesentlich einfacher, vergleichbar mit Sauen oder Kastraten.

Die Hoden geimpfter Eber sind deutlich kleiner als die intakter, nicht-geimpfter Eber gleichen Alters.

Sowohl die äußerlich sichtbaren Veränderungen als auch das ruhige Verhalten der Eber nach der zweiten Impfung dienen der Beurteilung der korrekt durchgeführten Impfung und damit der Qualitätssicherung. So kann vermieden werden, dass nicht vollständig geimpfte Eber zur Schlachtung gelangen.

 

Die Handhabung des Sicherheitsinjektors

Impressum

© Copyright Dr. Manfred Stein, 2011 / eine Webseite der animal-health-online.de-Gruppe

kleine ferkel

Ausstieg bis 2018

Der Deutsche Bauernverband (DBV), der Verband der Vieh- und Fleischwirtschaft sowie der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels haben sich gemeinsam für die Abkehr von der konventionellen Kastration der Eberferkel ausgesprochen. Als Alternative wurde von Anfang an die Jungebermast diskutiert. Mit dem nur als Zwischenlösung gedachten Schmerzmitteleinsatz sollte dringend benötigte Zeit geschaffen werden um den Druck aus der Tierschutzdiskussion zu nehmen. Auf europäischer Ebene soll die chirurgische Kastration bei Schweinen bis zum 1. Januar 2018 eingestellt werden. Bis zu diesem Zeitpunkt muss Eberfleisch von konstanter Qualität und mit hoher Versorgungssicherheit angeboten werden, welches vom Verbraucher problemlos akzeptiert wird. Dabei ist zu bedenken, dass von einem Schwein je nach Berechnungsmethode 450 – 650 Konsumenten essen. zwei

Sicherheitsinjektor

Die Anwendung von Improvac® sollte mit der nötigen Vorsicht erfolgen, um versehentliche Selbstinjektionen zu vermeiden. Die Teilnahme der Anwender an entsprechenden Schulungen sowie der Einsatz von Sicherheitsinjektoren wird nachdrücklich empfohlen.ixin.

Die Injektion erfolgt  mit einer 15 mm/16 Gauge Kanüle mittels subkutaner
Injektion am Hals hinter dem Ohr.

Dieser Sicherheitsinjektor besitzt
drei Eigenschaften, die die sichere Applikation von Improvac® ermöglichen.

■ Eine verschiebbare Sicherheitshülse mit Feder, die die Nadel verdeckt.

■ Ein Dosierschutz, der die Injektion verhindert solange die Sicherheitshülse nicht vollständig zurückgeschoben und die Nadel komplett ins Gewebe eingedrungen ist.

■ Einen Sicherheitshebel zum entsichern der Nadelhülse.


banner