Konsequent Schritt für Schritt
vor dem Abferkeln
Die Sauen müssen regelmäßig entwurmt und enträudet werden. Für viele
Sauenbetriebe ist die Impfung gegen das PRRS - Virus unverzichtbar. Sie
kann als Bestandsimpfung im Abstand von drei bis fünf Monaten
durchgeführt werden. Dokumentieren Sie den verwendeten Impfstoff. Wird
ein Impfstoff mit dem europäischen Impfvirus eingesetzt, so kann dieses
harmlose Virus mit dem krankmachenden Feldvirus verwechselt werden.
Treten bei den Ferkeln Coli - und Clostridiendurchfälle auf,
müssen die Sauen geimpft werden. Eine Behandlung der Ferkel ist meist
wenig erfolgreich, da Bakterientoxine eine große Rolle spielen.
Überlebende Ferkel kümmern häufig.
ca. 10 Tage vor dem Abferkeln
Oft sind Sauen über das Futter schlecht mit Eisen versorgt, so dass sie um die Geburt wenig vital sind. Eine Injektion von 10 ml eines Eisenpräparates etwa 10 Tagen vor dem Abferkeln wirken hier häufig Wunder. Auch die neu geborenen Ferkel sind deutlich vitaler.
vor dem Einstallen in die Abferkelbucht
Bucht und Abteil sind gereinigt und desinfiziert. Ebenso muss die Tränkewasserversorgung überprüft werden. Lassen Sie unbedingt das Wasser aus den Tränkestichleitungen ablaufen, da sich durch längeres Stehen in den Leitungen große Bakterienmengen bilden.
nach dem Einstallen in die Abferkelbucht
Laktationsfutter füttern. Zur Verhinderung von MMA ist eine optimale Verdauung wichtig. Deshalb dem Laktationsfutter Amex®10% - Pulver von Eurovloot zumischen und über die gesamte Laktation füttern.
114. Tag der Trächtigkeit
Geburtseinleitung mit Prostaglandin. Früh geborene Ferkel neigen häufig zum Grätschen. Achtung! Dies gilt auch für Geburten, die zu früh mit Prostaglandin eingeleitet wurden. Darum sollte bei Jungsauen die Geburt nicht vor dem 113. und bei Altsauen nicht vor dem 114. Lebenstag eingeleitet werden.
Geburt
Gelegentlich neigen Sauenhalter dazu, die Geburt mit Oxytocin zu beschleunigen. Dies darf nur im
begründeten Einzelfall bei verzögerter Geburt geschehen. Wird Oxytocin zu oft oder überdosiert
verabreicht, treten mehr tot geborene Ferkel auf.
Sau auf MMA beobachten: Ferkel sind zur Abwehr von Krankheitserregern in den ersten Lebenswochen
zunächst auf maternale (mütterliche) Antikörper in der Biestmilch der Sau angewiesen. Leidet eine
Sau an MMA, ist dies nicht gewährleistet. Achtung! Zur Diagnose einer MMA - Erkrankung ist das
reine "Fiebermessen" unzureichend. Oft tritt bei der Sau kein Fieber auf. Einen weiteren Hinweis
auf MMA kann hier eine Messung des pH-Wertes der Sauenmilch geben. Während eine gesunde Sau in
den ersten Tagen nach der Geburt einen Milch-pH-Wert um 6,4 hat, steigt der pH-Wert bei einer
erkrankten Sau in Richtung pH 7 und höher.
Besonders gefährdet sind Ferkel, die die hinteren Zitzen der Sau besaugen. Diese Zitzen haben
ein vergleichsweise geringe Milchleistung. Zudem sind die Ferkel durch die Nähe zum After und der
Scheide einem massiven Infektionsdruck ausgesetzt.
8 - 12 Stunden nach der Geburt
Die Energiereserven des neugeborenen Ferkels sind nach der Geburt sehr gering. Sie können
nur durch eine sofortige Kolostrumaufnahme erhöht werden. Vitale Ferkel beginnen unverzüglich
nach der Geburt mit dem Saugen. Dagegen sind Ferkel, die einer langen Geburtsphase ausgesetzt
waren, oft erschöpft und die Kolostrumaufnahme erfolgt später. Nach der Geburt sinkt die
Körpertemperatur der Ferkel um 1 - 4°C ab. Kräftige Ferkel erreichen den Normalwert der
Körpertemperatur von 39°C innerhalb von 12 bis 24 Stunden. Schwache Ferkel benötigen mehrere
Tage um diese Temperatur zu erreichen. Je geringer das Geburtsgewicht der Ferkel ist, umso
wichtiger ist eine sofortige Kolostrumaufnahme um ein weiteres Absinken der Temperatur zu
vermeiden und die Vitalität der Ferkel zu erhalten.
Ferkel, die zu Durchfällen neigen, sollten zusätzlich mit Energie versorgt werden.
Sie erhalten 2 ml vom Amex® - Ferkeldoser ins Maul.
(Amex® - Ferkeldoser der
Firma Eurovloot)
Streptokokken -Therapie bei Bedarf mit einer Naxcel® - Injektion (Pfizer). Häufig infizieren
sich die Ferkel bereits während der Geburt mit Streptokokken, darum ein möglichst früher
Behandlungstermin. Das Langzeitpräparat schützt mit einer Injektion über fünf bis sechs Tage
vor Streptokokken und anderen Krankheitserregern.>>>Weitere Informationen hier.
1. Tag nach der Geburt
Am ersten Tag kann ein Wurfausgleich stattfinden.
ca. 36 Stunden nach dem Abferkeln
Tritt bei den Sauen Gebärmutterausfluß auf, kann durch eine Prostaglandininjektion die Reinigung und Rückbildung der Gebärmutter beschleunigt und verbessert werden. Erfahrungsgemäß wird die Zahl der Ferkel in der nächsten Trächtigkeit positiv beeinflusst.
3. Tag nach dem Abferkeln
Die Ferkel erhalten eine Eiseninjektion in die Kniefalte. Hierbei werden nicht
pauschal 1 ml bei 20%igem Eisen und 2 ml bei 10%igem Eisen dosiert. Es sollten 1 bzw. 2 ml je kg Körpergewicht dosiert werden.
Metaphylaktische
Behandlung der Ferkel gegen Kokzidien mit Baycox®. Hierdurch wachsen
die Ferkel deutlich schneller und entwickeln sich gleichmäßiger. Zudem
reduziert sich der Arzneimitteleinsatz auf den Flat-Decks deutlich.
3. - 7. Tag nach dem Abferkeln
1. Impfung mit einem 2-shot Mycoplasmenimpfstoff oder mit einem
1-shot Mycoplasmenimpfstoff bei frühen Infektionen mit Mykoplasmen.
Stellen Sie sicher, dass die Injektion intramuskulär erfolgt.
>>>Weitere Informationen hier.
Zähne schleifen, nicht tierschutzwidrig abkneifen, da so Eintrittspforten für Streptokokken geschaffen werden.
Schwänze coupieren, Kastration mit sauberer und scharfer Klinge
ab dem 7. Lebenstag
Fütterns Sie kleine Mengen eines Prestartes zu. Bieten Sie nur soche Mengen an, die innerhalb eines halben Tages
gefressen werden. Nehmen Futtermittel Stallgeruch an, lehnen Ferkel, Sauen und Mastschweine diese "muffigen" Futtermittel ab.
Futtermittelsäcke sollten deshalb nach der Entnahme wieder verschlossen werden. Dies verhindert auch, dass Schadnager die
Futter über ihrem Urin und Kot mit Bakterien infizieren.
Im Falle eines hohen Infektionsdruckes mit Streptokokken, kann eine 2.
Injektion von Naxcel® (Pfizer) im Laufe der Säugezeit notwendig sein.
um den 17. Lebenstag
Impfung gegen das PRRS - Virus mit einem Lebendimpfstoff. Dokumentieren Sie den verwendeten Impfstoff. Wird ein
Impfstoff mit dem europäischen Impfvirus eingesetzt, so kann dieses harmlose Virus mit dem krankmachenden Feldvirus
verwechselt werden. Teilen Sie dies dem Käufer der Ferkel mit.>>>Weitere Informationen hier.
um den 21. Lebenstag
evtl. 2. Mykoplasmenimpfung der Ferkel oder
Mykoplasmenimpfung mittels 1-shot Mycoplasmenimpfstoff.
Alternativ: Gleichzeitige Impfung
gehen Mycoplasmose und PRRS mit den Impfstoffen Ingelvac® PRRS MLV und Ingelvac® M. hyo.
Die Impfungen werden auf die rechte und linke Halsseite verteilt, so dass die Impfdepots nicht vermischt werden.
Ab der dritten Lebenswoche ist eine Impfung der Ferkel gegen Ileitis über das Tränkewasser möglich.
Stellen Sie sicher, dass drei Tage vor und drei Tage nach der Impfung keine Antibiotika verabreicht
werden. Eine Ileitis-Schluckimpfung (Enterisol - Ileitis, Boehringer) kann die Verluste durch
Durchfälle sowie die Verluste der subklinisch verlaufenden Ileitis verhindern und das PMWS
"Postweaning Multisystemic Wasting Syndrome" bei Absatzferkel deutlich reduzieren.
>>>Weitere Informationen hier.
Absetzen
Geben Sie der Sau einmalig 10 Millionen Internationale Einheiten (IE) Vitamin A über das Maul. Das stimuliert den Eisprung und die Rausche zeigt sich deutlicher. Injektionen sind nicht geeignet, da das fettlösliche Vitamin A häufig im Fettgewebe landet und dann dort wirkungslos verbleibt.
Absetzen
Das Absetzen bedeutet für die Ferkel eine erhebliche Belastung. Bieten Sie den Ferkeln in den ersten Lebenstagen in offenen und sauberen Trögen Wasser oder besser eine schmackhafte Elektrolytlösung an. Das erhöht die Futteraufnahme. Die Ferkel sind so ausreichend mit Energie und Nährstoffen versorgt.
Den Trog können Sie auch für die Ileitis - Schluckimpfung nutzen.
Auch bei Absetzerferkeln ist eine optimierte Verdauung notwendig. Bekanntlich haben Ferkel, die an einer Durchfallerkrankung leiden, ein viermal hoheres Risiko, auch an einer Lungenentzundung zu erkranken. Phytogene Futterzusatzstoffe konnen die Verdauung optimieren. Zum Beispiel kann dem Ferkelfutter Amex® 10 % zugemischt oder uber das Trinkwasser verabreicht werden.>>>Weitere Informationen hier.
nach dem Absetzen
Impfen Sie die Ferkel gegen Ileitis über das Tränkewasser. Die Impfung sollte so früh, wie möglich nach dem Absetzen bzw. der Absatztherapie erfolgen. Stellen Sie sicher, dass drei Tage vor und drei Tage nach der Impfung keine Antibiotika verabreicht werden. >>>Weitere Informationen hier.
in der 9. Lebenswoche
In der 9. Lebenswoche können die ersten Spulwürmer im Darm erscheinen und dort mit einem Wurmpräparat erfasst werden. Diese Behandlung ist die erste Behandlung im Rahmen des sogenannten "Strategischen Entwurmungsmanagements". In der Mast soll dann noch einmal in der 15. und der 21. Woche entwurmt werden. Der Mäster muss natürlich über die Entwurmung und den Termin informiert werden.
Präparate: Flubenol® 5 % über das Futter oder Solubenol® (Janssen) über das Trinkwasser. Mit der Trinkwassermedikation lässt
sich der Termin sicher einhalten. >>>Weitere Informationen hier.