Schweinepraxis: Econor® nicht mit Salinomycin kombinieren
(aho) Seit einigen Wochen wird Econor®, eine neu entwickelte Arzneimittelvormischung für die Anwendungsgebiete Schweinedysenterie und Pneumonie auf dem deutschen Markt angeboten. In einer Studie an der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig Maximilian Universität, München, wurde überprüft, ob ECONOR® (Wirkstoff: Valnemulin ) mit dem Leistungsförderer Salinomycin-Na kombiniert werden kann. Von der dem Valnemulin verwandten Substanz Tiamulin ist bekannt, dass in einer Kombination mit Salinomycin-Na Vergiftungserscheinungen auftreten.
Dazu wurden je 6 Schweine einer stressempfindlichen Rasse in 4 verschiedene Fütterungsgruppen aufgeteilt. Eine Gruppe erhielt nur ein Schweinemastfutter, bei der zweiten Gruppe war dem Futter 60 ppm Salinomycin-Na als Leistungsförderer zugegeben und die restlichen zwei Gruppen wurden mit je 60 ppm Salinomycin-Na und Valnemulin in einer Dosierung von 94 ppm bzw. 400 ppm über vier Wochen gefüttert. Dieser Versuchsaufbau wurde sowohl mit Schweinen von ca. 70 – 80 kg Kgw als auch in gleicher Weise mit Tieren von 30 – 45 kg Kgw durchgeführt. Dabei wurden alle Schweine zweimal täglich klinisch untersucht und die Futteraufnahme registriert, wöchentlich das Körpergewicht ermittelt und in definierten Zeitabständen Blut entnommen und im Labor untersucht.
Bei verendeten oder euthanasierten Schweinen schloss sich eine Sektion und histologische (feingewebliche mikroskopische ) Untersuchung an. Am Versuchsende wurde bei allen übrigen Schweinen eine histologische Untersuchung der Leber, der Herz- und der Skelettmuskulatur vorgenommen.
Es trat eine ähnlich der von Tiamulin her bekannten Inkompatibiliät des Leistungsförderers Salinomycin-Na mit dem zu testenden Valnemulin auf. Der Schweregrad einer Intoxikation ( Vergiftung), die v.a. durch klinische und blutenzymatische Befunde und weniger durch histologisch belegbar auftretende Gewebeschäden deutlich wurde, korrelierte dabei mit der Dosierungshöhe an Valnemulin. Eine Aussage über ein unterschiedliches Vergiftungspotential in den beiden verschiedenen Gewichtsklassen der Schweine läßt sich nicht definitiv erbringen. Vor allem in den hochdosierten Valnemulin-Gruppen war die Futteraufnahme auf Grund geringer Schmackhaftigkeit des Wirkstoffs herabgesetzt.
Quelle: Fischäss, CG.: Klinische Untersuchungen zur Kompatibilität des neuentwickelten Pleuromutilinderivates Valnemulin mit dem Leistungsförderer Salinomycin-Na bei gleichzeitiger Applikation in einem Mastfutter für Schweine, Dissertation, Tierärztliche Fakultät der Ludwig Maximilian Universität, München, SS 1998