Lebensmittel: Jungbrunnen aus der Retorte
(eule) Während in den Enwicklungsländern die Massen junger Menschen zu einem Problem für die Nahrungssicherung werden, ächzen die Sozialsysteme wohlhabender Staaten unter der zunehmenden Last der Alten. Die Lebensmittelindustrie setzt jedoch auf deren Kaufkraft: Schätzungen zufolge wird in dreißig Jahren ein Drittel aller US-Amerikaner über 65 Jahre alt sein und mit Sicherheit “nach Nahrungsmitteln verlangen, die helfen, den Alterungsprozeß aufzuhalten und die Lebensqualität zu verbessern”. Besonders verlockend: Die Senioren sollen über zwei Drittel des privaten Vermögens verfügen. Und schon feilen die Marketing-Strategen an Werbeaussagen für die Generation der Baby-Boomer: Die einstigen Trendsetter für “organic” und “health food” werden fünfzig. Der in die Jahre gekommenen Hippie-Generation sind Vitalität und Fitness noch immer heilig, von Alter und Krankheit will sie nichts hören. Deshalb bietet man ihr “functional foods” nicht “zum Schutz vor Osteoporose” an, sondern “für starke Knochen”.
Hollingsworth P: Food priorities for an aging America. Food Technology 1999/H.5/S.38-40