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AHO-Hintergrund: Clenbuterol und Verbrauchergefährdung

(aho/eule) – Clenbuterol hat sich nicht nur in der Human – und Veterinärmedizin bei Bronchialerkrankungen bewährt, Clenbuterol fördert auch den Muskelansatz auf Kosten des Fettgehaltes. Eine Tatsache, die sich Sportler, Bodybuilder und Kälbermäster immer wieder zu Nutze machen. Deshalb beschäftigt es als illegale Masthilfe seit vielen Jahren die Lebensmittelüberwachung. Bisher gibt es nur wenige Berichte über akute Vergiftungen durch den Verzehr von Fleisch und Innereien, die noch Rückstände aus der illegalen Anwendung der Chemikalie Clenbuterol als Masthilfsmittel enthält.

Italien

Wie das Schicksal manchmal so spielt: Da gönnen sich drei italienische Familien einmal Rinderfilet und Rumpsteak – und handeln sich prompt eine Vergiftung ein. Das Fleisch, stets vom gleichen Schlachter gekauft, enthielt große Mengen des illegal eingesetzten Masthilfsmittels Clenbuterol. Nach dem Verzehr klagten insgesamt 16 Personen über Herzbeschwerden, Zittern und Nervosität. Nur einer hatte Glück: Der Mann hatte zwar auch von dem Fleisch gegessen, zeigte aber keinerlei Symptome. Der Grund: Er wurde gerade mit Betablockern gegen Bluthochdruck und Herzbeschwerden behandelt. Die Autoren schließen: „Dieser Fall legt nahe, daß Betablocker eine Clenbuterolvergiftung verhindern können.“ (Maistro, S et al., Lancet 1995/346/S.180)

Im zweiten Fall waren nicht Innereien, sondern Rindfleisch die Ursache. Wie die italienischen Mediziner berichten, hatten sich 62 Personen in Caserta damit vergiftet. Bereits mit dem Verzehr von 10 bis 20 Gramm Fleisch wurde eine übliche therapeutische Dosis von Clenbuterol aufgenommen. Eine normale Portion Fleisch löste bei Gesunden cardiovasculäre Beschwerden aus (Journal of the American Medical Association 1997/278/ S.635).

Spanien

Eine Madrider Klinik hat eine solche Intoxikation durch Genuß von Kalbsleber dokumentiert. 15 Personen wurden mit Symptomen wie Angst, Erbrechen, Zittern, Hautjucken (Pruritus), Herzrasen, Übelkeit und Beklemmung als Notfälle eingeliefert. Die Beschwerden hatten 30 Minuten bis 2 Stunden nach der Mahlzeit eingesetzt. Eine Analyse des Urins bestätigte eine Vergiftung mit Clenbuterol. Diagnostisch stand eine in diesen Fällen eine Tachykardie (beschleunigter Herzschlag) im Vordergrund, bei zwei Dritteln kam eine Hyperkaliämie und bei einem Drittel eine Leukozytose dazu. Ein Kind wurde wegen einer akuten Hochdruckkrise stationär behandelt.

Der insgesamt recht glimpfliche Verlauf und das rasche Abklingen der Vergiftung lag nach Ansicht der Ärzte an der gesunden Konstitution der Betroffenen. Bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen wären weitaus schwerere Komplikationen zu erwarten gewesen.

Nach Ansicht der Autoren bleibt eine Clenbuterolvergiftung oftmals unbeachtet, weil die Symptome leicht verwechselbar sind mit psychiatrischen Erscheinungsformen von Panikattacken oder Angstkrisen, mit Hyperthyreose, Blutvergiftung, Kokainmißbrauch oder den Symptomen, die bei der Einnahme von Antidepressiva in Verbindung mit Käsegenuß (biogene Amine) auftreten können. Klarheit schaffe in solchen Fällen eine Urinuntersuchung auf Clenbuterol. (Garay, JB et al: Revista Clínica Española 1997/197/S.92-95) Ebenso ist ein Nachweis von Clenbuterol in Haaren bei chronischem Missbrauch bei Sportlern und Kälbern möglich. (Gleixner, A.; Sauerwein, H.; Meyer, H.HD: Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin 1997/ 48/S. 50-55)

Frankreich

Ein weiterer Fallberichte liegt aus Frankreich vor: Er betraf 22 Menschen aus Lyon, Roanne und Clermont-Ferrand, die ebenfalls Kalbsleber verzehrt hatten (Veterinary and Human Toxicology 1991/33/S.480-481).

Legal – illegal

Seit Mitte 1997 wurde EU – weit bei den Clenbuterol – haltigen Arzneimittel (Ventipulmin) das Anwendungsgebiet „Atemwegserkrankungen bei Rindern“ gestrichen. Diese Massnahme erfolgte nicht, weil von Clenbuterol durch seine Anwendung als Tierarzneimittel für den Verbraucher eine Gefährdung ausgeht, sondern weil die Überwachungsbehörden seit vielen Jahren unfähig sind, den illegalen Handel mit Clenbuterol als Chemikalie zur Masthilfe bei Kälbern zu unterbinden. So hat man bei jedem Clenbuterol – Rückstandsfund den Hinweis, daß hier illegal gehandelt wurde. Der Einsatz der Clenbuterol – haltigen Arzneimittel als Masthilfsmittel ist völlig unrentabel, da diese Präparate recht teuer sind und die zu erwartende Steigerung der Mastleistung die Arzneimittelkosten bei weitem nicht aufwiegen.

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