Absatzferkel: Hefezusätze ein Flopp!
(aho) Ferkel leiden in den ersten Wochen nach dem Absetzen häufig an Durchfällen, Ödemkrankheit und Wachstumsverzögerung. Dem Landwirt werden eine ganze Palette von „nicht antimikrobiellen Futterzusätzen“ angeboten, um diese Probleme zu lösen.
In einem 5-wöchigen Ferkelaufzuchtversuch an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Nutztiere, Schweiz, mit 128 Ferkeln im Gewichtsbereich 10 – 30 kg wurde die Wirkung des Hefeproduktes Diamond V XP Yeast Culture, eine hefefermentierte Getreidemischung, allein (1 %, YEA) und in Kombination mit dem Leistungsförderer Carbadox (50 mg + 1 %, CARB+YEA) auf Gewichtszuwachs, Futterverzehr, Futterverwertung und Häufigkeit von Durchfallbehandlungen untersucht. Als Vergleich dienten die Negativkontrolle (CON) ohne Zusätze und die Positivkontrolle mit Carbadox (50 mg, CARB).
Bei insgesamt leichtem Durchfallgeschehen ohne Abgänge wurden hohe Zuwachsraten erzielt: 587 g CARB, 553 CARB+YEA, 521 g CON, 519 g YEA. Das Hefeprodukt Diamond V XP Yeast Culture entfaltete keine wachstumsfördernde Wirkung. Gegen Versuchsende zeigte sich in der Kombivariante CARB+YEA ein zunehmend gehemmter Tageszuwachs, was ab der dritten Versuchswoche mit einem reduzierten Futterverzehr für beide Hefevarianten einherging.
Die Tiere der Behandlung CARB und CARB+YEA benötigten für den Zeitabschnitt 1. und 2. Woche am wenigsten Futter pro kg Zuwachs. Die Ferkel mit alleiniger Hefezulage verwerteten das Futter am schlechtesten. Im Zeitabschnitt 3. bis 5. Woche findet eine Umkehr der Reihenfolge statt, aber die Effekte sind nicht signifikant. Auch die Unterschiede in der Futterverwertung über die ganze Versuchsperiode gesehen sind statistisch nicht abgesichert.
Eine tendenziell gehemmte Futteraufnahme konnte auch mit anderen Hefeprodukten beobachtet werden, was auf eine geringere Schmackhaftigkeit des Futters oder allenfalls Effekte im Magen- Darmbereich schliessen lässt.
Jost, M. OST u. A. Bracher – Jakob Hefeprodukte bei Aufzuchtferkeln Agrarforschung 7(2),56-61, 2000