Geflügelpest in Italien: NRW ergreift Vorsichtsmaßnahmen
(aho) Nach dem Ausbruch der Geflügelpest in Italien hat das NRW-Landwirtschaftsministerium mit Vertretern der Landwirtschaft, der Geflügelwirtschaft und der Geflügelverbände Vorsichtsmaßnahmen beschlossen, um einen Übergriff der Seuche auf nordrhein-westfälische Geflügelbestände zu verhindern.
Bis auf weiteres werden in NRW keine Geflügelschauen, -märkte und sonstige Veranstaltungen durchgeführt, um den Kontakt mit möglicherweise infizierten Tieren zu vermeiden. Für die Geflügelhalter hat das Landwirtschaftsministerium ein Merkblatt mit den notwendigen Vorsichtsmaßnahmen ausgegeben. Auch die Verbände haben eine Informationskampagne für die Geflügelhalter gestartet.
„Bislang ist zwar in Deutschland noch kein Seuchenfall aufgetreten. Die Krankheit ist jedoch äußerst ansteckend und kann großen wirtschaftlichen Schaden verursachen. Um eine Einschleppung in heimische Bestände zu verhindern, kommt es jetzt entscheidend darauf an, dass alle Geflügelhalter die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen genau einhalten. Vor allem müssen die Hygienevorkehrungen streng beachtet und beim geringsten Verdacht der Amtstierarzt eingeschaltet werden“, erklärte Staatssekretär Dr. Thomas Griese.
Dringend abgeraten wird Geflügelhaltern auch vom Kauf von Bruteiern oder Geflügel unbekannter Herkunft. Da die Geflügelpest auch von Wildvögeln übertragen werden kann und dadurch Brieftauben infiziert werden könnten sollen bis auf weiteres auch keine Brieftaubenflüge durchgeführt werden.
Derzeit grassiert in weiten Teilen von Italien die Geflügelpest. Besonders betroffen sind die Regionen Lombardei, Venezien, Friaul in Norditalien; vereinzelte Fälle sind auch auf den Inseln Sardinien und Sizilien bekannt geworden. Inzwischen sind mehr als 350 Seuchenfälle aufgetreten; über 12 Mio. Vögel mussten bereits aus Gründen der Tierseuchenbekämpfung getötet werden.
Die klassische Geflügelpest ist eine hoch ansteckende, anzeigepflichtige Viruserkrankung bei Hühnern und anderen Geflügelarten wie z.B. Enten, Gänse, Puten, Wachteln, Tauben, Wildvögel. Die Krankheit wird durch Tierkontakt übertragen, so dass sich eine Infektion rasch ausbreiten kann. Die Seuche kann aber auch indirekt durch Transportbehälter, Verpackungsmaterial, Eierkartons oder Einstreu übertragen werden. Bislang gibt es keine Anhaltspunkte dafür, dass die italienische Form der Geflügelpest auf den Menschen übertragbar ist – Krankheitsfälle sind nicht bekannt geworden.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft Tel. 0211/4566 294 oder 295.
Quelle:
Pressestelle des Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft, Düsseldorf den 10.3.2000