Herta GmbH verschärft Anforderungen an Schweinefleisch
(aho) Nach einem Bericht der Lebensmittelzeitung vom 31.03.2000 will der bekannte Fleischverarbeiter „Herta GmbH“ sein Anforderungs – profil für den Bezug von Schweinefleisch verschärfen. Noch in diesem Jahr sollen rund 60 % des Rohwarenbezugs den neuen Kriterien genügen, bis Ende des Jahres 2001 soll die vollständige Umstellung erreicht haben. Für Herta-Chef Kiesel ist die Qualitätssicherung und Kontrolle des Rohstoffes auf allen Stufen der Erzeugung von entscheidender Bedeutung für den dauerhaften Erfolg einer Markenstrategie.
Auslöser unserer Überlegungen, den Rohstoffbezug auf eine neue Basis zu stellen, war die Dioxin-Krise“, erläutert der Herta-Chef. Damals seien detaillierte Informationen über die Herkunft des Schweinefleisches mitunter kaum zu bekommen gewesen. Da habe man erkannt, dass man in Sachen Rückverfolgbarkeit die Initiative ergreifen müsse. Denn den eigenen Betrieb mit seinen gesamten Abläufen habe man zwar „im Griff“, doch über die Vorstufe, insbesondere vor der Schlachtung, wisse man bislang oft zu wenig. Das soll sich nun ändern. „Wir legen Kriterien fest, deren Erfüllung wir von unseren Lieferanten erwarten“, erläutert Kiesel die neue Marschrichtung. Ein fünfköpfiges Team unter der Leitung von Dr. Karl Horst Gehlen, als Geschäftsführer für Produktion und Technik verantwortlich, prüft derzeit europaweit Fleischvermarkter auf ihre Fähigkeit, das zunächst vorläufig geltende Anforderungsprofil zu erfüllen. Mehrere Unternehmen sind nach Kiesels Angaben bereits von Herta in den Lieferantenkreis aufgenommen worden, nachdem Test – belieferungen erfolgreich verliefen. Dazu gehören beispielsweise die Erzeugergemeinschaft Osnabrück (EGO) und die Premium Fleisch AG, die innerhalb kurzer Zeit auditiert werden konnten.
Ungefähr 50 Unternehmen beliefern Herta derzeit mit Schweinefleisch. Kiesel rechnet damit, dass sich die Zahl mittelfristig um etwa die Hälfte verringern wird. An eine Einbindung von Herta in ein einziges Belieferungs-System werde aus Wettbewerbsgründen auf keinen Fall gedacht. Die von auditierten Unternhemen bezogenen Rohstoffe dürften „sicher etwas teuerer sein als herkömmliche Ware“, räumt Kiesel ein. Dem stehe jedoch die größere Verlässlichkeit gegenüber. Mit einer Markenstrategie wie sie Herta verfolge, hänge latent die Gefahr zusammen, dass fehlerhafte Partien oder einzelne Produkte das Image der Marke dauerhaft schädigen könnten. Dem beuge das Unternehmen mit dem neuen Konzept vor und unterfüttere sozusagen das Qualitätsimage. Dem Verbraucher wird die Neuausrichtung im Rohstoffbezug nicht besonders werblich vermittelt werden.
Anforderungen
– Lieferung von Rohstoffen ausschließlich aus herkunftsgesicherter Quelle – Lückenlose Rückverfolgbarkeit der Rohstoffanlieferung bis zum Ursprung der Ferkel – Verlässliche Trennung der Rohstoffe aus herkunftsgesicherter Quelle von anderen Rohstoffen innerhalb der Vorstufen – Behandlung der lebenden Tiere gem. Grundsatz „Animal Welfare“ (v.a. konsequente Einhaltung geltender rechtlicher Rahmenbedingungen) – Deutscher Ursprung der Ferkel – Begrenzung der Futtermittellieferanten auf auditierte Betriebe mit detaillierten Vorschriften über die Futtermittelzusammensetzung (z.B. Verzicht auf Leistungsförderer ab einem Gewicht von 35 kg) – Futtermittelkontrolle bei Züchtern/Mästern durch ein unabhängiges Institut zur Monitoringuntersuchung auf Schwermetalle, PCB, Leistungsförderer (Antibiotika), Mykotoxine, vereinbarte Futtermittelzusammensetzung sowie eine Rückmeldung der Ergebnisse an Züchter/Mäster – Verterinärmedizinisch behandelte Tiere (Medikamenteneinsatz) sind von der Fleischgewinnung aus herkunftsgesicherter Quelle ausgeschlossen – Keine Verfütterung von Tiermehl – Mindestanforderung an hofeigene Futtererzeugung und -lagerung – Konsequente Einhaltung der geltenden Tierschutzbestimmungen – Programm zur Reduzierung der Salmonellenbelastung der Rohstoffe – Lückenlose Statistik der Befunde der Fleischbeschau (angewachsene Lungen, verwurmte Lebern) und deren Rückmeldung an die Mäster – Regelmäßige Untersuchungen auf Rückstände im Fleisch (z.B. Schwermetalle)