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Kommentar: Sollen wir auf Fleisch verzichten?

Ein Kommentar von Ulrike Gonder

Verseuchte Böden, eutrophierte Gewässer, Hormone im Schnitzel, überzüchtete Schweine, monströse Euter und immer mehr Hunger auf der Welt – die Liste negativer Folgen, die der Massentierhaltung zugeschrieben werden, ist lang. Dazu kommen die unsäglichen Bedingungen, unter denen noch immer viele Tiere gehalten, transportiert und getötet werden. Da drängt sich die Frage auf, was passieren würde, wenn wir keine Tiere mehr äßen. Wäre die (Um-)Welt dann in Ordnung?

Zunächst: Nicht alle Nutztiere werden in Massenhaltung aufgezogen und erzeugen Umweltprobleme. Neben der Subsistenzwirtschaft in den Entwicklungsländern gibt es auch in Europa Landstriche wie das Allgäu, wo die Böden zwar Weidewirtschaft, aber keinen Ackerbau erlauben. Tiere, die hier aufgezogen werden, stehen nicht in Nahrungskonkurrenz zum Menschen. Ein Verzicht auf sie erhöht weder die Verfügbarkeit pflanzlicher Nahrungsmittel, noch hilft er, den Welthunger zu mindern.

Auch wäre ein globaler Fleischverzicht völlig unrealistisch. Nach Angaben der FAO hat die Fleischerzeugung in den Entwicklungsländern die Produktion der Industrienationen längst überflügelt. In Asien wächst der Verbrauch von Schweinefleisch, Geflügel und Eiern rapide – niemand will sich mehr mit einer Schale Reis zufrieden geben. Angesichts dieser weltweiten Entwicklungen wäre selbst ein deutschland- oder europaweiter Verzicht auf Fleisch und Wurst nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein, denn das eingesparte Getreide würde vermutlich in China verfüttert. Experten schätzen, dass Chinas jährliche Getreideimporte in nur zwei Jahrzehnten 100 Millionen Tonnen erreichen werden – die Hälfte dessen, was derzeit weltweit gehandelt wird. Dieser gigantische Bedarf wird den Weltmarkt in Aufruhr versetzen, denn kaufen können nur Nationen, die genug Geld haben.

Eine ganz andere Frage ist, ob wir uns angesichts des Elends vieler Tiere weiterhin einen so hohen Fleischkonsum wie bisher leisten wollen. Ohne die steigende Nachfrage nach immer mehr und immer billigerem Fleisch und ohne die grenzenlose Profitgier einiger Tierhalter hätten wir Probleme wie BSE, Tiertransporte und Hühnerbatterien vermutlich nicht. Bei Hühnern und Eiern wird es eine „bessere Welt“ ohne Verzicht sicher nicht geben. Denn wollten wir unseren derzeitigen Eierkonsum beibehalten und gleichzeitig die Hennen artgerecht halten, müssten wir weite Teile unseres Landes in einen Hühnerhof verwandeln – mit verheerenden ökologischen Folgen.

Bei Schweinen sieht es schon anders aus. Längst gibt es Ställe, die es erlauben, auch tausend Tiere artgerecht und gesund zu halten. Ihre weite Verbreitung scheiterte bisher offenbar an den etablierten Stallbauern, die um ihre Marktanteile fürchten. Dank vieler ökologisch arbeitender Betriebe und anderer Landwirte, die sich Gedanken um die ihnen anvertrauten Kreaturen machen, gibt es heute immer mehr artgerecht gehaltene und „human“ getötete Tiere. Unsere Aufgabe als Verbraucher ist es, die so erzeugten Produkte nachzufragen – auch wenn es etwas teurer ist und zu weniger Fleisch auf dem Teller führt. Letzteres kann uns nicht schaden und mal ehrlich: Wir sollten unsere Nutztiere so halten, dass wir uns nicht dafür schämen müssen.

Weitere Texte von Ulrike Gonder, sie ist Diplom-Oecotrophologin (Ernährungswissenschaftlerin), freie Wissenschaftsjournalistin, Buchautorin und Referentin, lesen Sie auf ihrer Website „Pfefferkorn“.

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