Ein Gruß aus der Heimat – mit Trichinen
(aho) – Am 6. Januar 2001 erhielten sieben in Rom lebende Immigranten aus Osteuropa von der daheim gebliebenen Verwandtschaft ein Paket mit geräucherter Wurst. Am 10 Januar aßen sie unterschiedliche Mengen von dieser Wurst. Zwei Tage später litten sechs von ihnen an Durchfall und Erbrechen. Das Krankheitsgeschehen dauerte einen Tag. Am ersten Februar – also drei Wochen nach der verhängnisvollen Mahlzeit – wurden alle sieben Personen im Alter zwischen 19 und 55 Jahren in das „L. Spallanzani“ Hospital für Infektionskrankheiten in Rom eingewiesen, da sie an Fieber (38°-39°C), Muskel – und Bauchschmerzen, Durchfall und periorbitalen Ödemen litten. Mittels einer Laboruntersuchung konnten Antikörper gegen Trichinen im Blut der Patienten nachgewiesen werden. Alle sieben Patienten wurden mit Albendazol über 14 Tage behandelt und sprachen gut auf die Therapie an.
Schon im Dezember 1999 erkrankten osteuropäische Immigranten in England an Trichinen, die sie sich ebenfalls über Wurst aus der Heimat zugezogen hatten.
Seit dem Zusammenbruch der stattlichen Veterinärüberwachung und der stattlich gelenkten Landwirtschaftsbetriebe in vielen Ländern Osteuropas ist es zu einem massiven Anstieg von Trichineninfektionen in Schweine – haltenden Betrieben gekommen. Bis zu 50% aller Schweineherden sollen infiziert sein. Dies hat zu Tausenden von Infektionen und Erkrankungen beim Menschen geführt.
Der massive Anstieg von Trichinen – Infektionen in osteuropäischen Schweineherden kann auch die deutsche Veterinärverwaltung nicht ungerührt lassen. Ist es doch „Volkssport“ geworden, am Wochenende auf Märkten in Polen neben billiger Kleidung, CD – Raubkopien und Hundewelpen (mit unbekannter Parasiten -, Bakterien- und Virenfracht) auch Wurstwaren unbekannter Herkunft zum „Schnäppchenpreis“ zu erstehen.
WHO Imported human outbreak of trichinellosis, Italy Weekly Epidemiological Record 2001; 76(13): 97-98. 30 March