Gutachten zur Rindfleischvermarktung: Qualität und deutsche Herkunft
(aho) – Im Auftrag des Ministerium für Raumordnung Landwirtschaft und Umwelt hat die Martin-Luther-Universität Halle ein Gutachten über Strategien zur Rindfleischvermarktung vorgelegt. Darin werden wesentliche Aussagen zum Kaufverhalten der Sachsen-Anhalter bei Lebensmittel getroffen. Grundlage sind Marktbeobachtung und -analyse sowie eine Verbraucherbe- fragung Februar/März 2001 in Halle und Umgebung.
Die Ergebnisse im Einzelnen:
– 38 Prozent der Verbraucher sind nicht bereit, mehr Geld für ökologisch erzeugte Produkte auszugeben – 39 Prozent der Befragten verlangen eine ökologische Erzeugung – Aber nur 12 Prozent kaufen regelmäßig Bioprodukte – Eindeutig ist der Wunsch nach einem Qualitätsprodukt, personifi- zierbarer Herkunft, gläserner Produktion und gesicherten, kontrollierten Angaben – Gütezeichen stehen für die Mehrheit nicht im Vordergrund – Für 85 Prozent steht Fleischqualität an erster Stelle – 47 Prozent meinen, der Preis habe beim Rindfleischkauf eine geringe Bedeutung – Herkunft aus Deutschland ist den Verbrauchern wichtiger als Herkunft aus der Region
Agrarminister Konrad Keller: “ Unsere Leitlinie ist: Gesunde Lebensmittel zu bezahlbaren Preisen. Die Studie zeigt, dass der Markt für Bioprodukte in Sachsen-Anhalt erweiterungsfähig ist. Das ist auch eine Chance für Biobauern und umstellungswillige Landwirte. Aber ich halte nichts von Zielvorgaben für den Ökolandbau, die an den Wünschen der Verbraucher vorbeigehen.“
Keller plädiert für eine Vermarktungsstrategie, die vor allem die gläserne Produktion in den Mittelpunkt stellt. Dazu gehört die lückenlosen Nachvoll- ziehbarkeit des Fleischs von der Geburt bis zur Ladentheke. Im Herbst finden Gespräche zwischen den Marktpartnern (Futtermittelhersteller, Landwirte, Handel etc.) über den Aufbau eines Premiumprogramms statt.
Ähnlich ernüchternd ist die Situation in Österreich. Hier nimmt die Zahl der Biobauern seit Jahren ab. Waren es im Jahre 1998 noch 20.316, liegt die Zahl der österreichischen Bio-Betriebe zur Zeit bei 18.630. Allein im Jahr haben in Österreich 1.532 Biobetriebe aufgehört, neu eingestiegen sind im gleichen Zeitraum 442. In Österreich werden etwa 8,5 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche nach biologischen Kriterien bewirtschaftet. Landwirte, die sich aus der Bio-Produktion verabschiedeten, nannten als Begründung für ihre Entscheidung: Die schlechte Preissituation für Bio- Produkte, der teurere Futtermittelzukauf und Defizite bei der Vermarktung. Auch der Strukturwandel mit Betriebsauflösungen und Verpachtungen trug zur Abnahme bei.