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Q-Fieber im Lahn-Dill-Kreis: Waren Schafe die Infektionsquelle?

Wetzlar (aho) – Im Lahn-Dill-Kreis sind in den vergangenen Wochen mehrere Menschen an Q-Fieber erkrankt oder zeigen Krankheitsmerkmale, die auf eine Infektion mit Q-Fieber hinweisen könnten. Nach einem erstmals im Februar dieses Jahres gemeldeten Erkrankungsfall sind vornehmlich Mitte bis Ende März nachweislich weitere vier Menschen im Bereich der Gemeinde Dietzhölztal erkrankt. In einem Todesfall konnte Q-Fieber als Todesursache nicht sicher bestätigt werden.

Bei inzwischen veranlassten Untersuchungen der im Raum Dietzhölztal weidenden Schafe wurden bislang keine Q-Fieber-Erreger nachgewiesen. Weitere Ergebnisse vom 25. April deuten jedoch darauf hin, dass die Erkrankungsfälle mit den dort gehaltenen Schafen in Verbindung stehen könnten.

Hochinfektiös

Q-Fieber ist eine weltweit verbreitete von Tier zu Mensch übertragbare Infektionskrankheit durch den Erreger Coxiella burnetii. Er gehört zur Familie der Ricketsiaceae und vermehren sich ausschließlich innerhalb von Zellen (obligat intrazellulär). Coxiella burnetii befällt vor allem Schafe, Kühe und Ziegen. Er findet sich aber auch in Zecken, Wildtieren, Hunden und Katzen. Coxiella ist hochinfektiös, einige wenige Erreger genügen bereits. Primäre Überträger des Q-Fiebers sind in Europa Zecken der Gattung Dermacentor, die den langfristigen Infektionszyklus unterhalten. Nach Infektion von Ziegen oder Schafen gibt es mehrere Wege der Weiterverbreitung: Infektiöser Zeckenkot kann in der Schafwolle zurückbleiben und per Aerosol (Staub) weitere Infektionen verursachen, oder die Infektion kann über die Milch erkrankter Tiere weitergegeben werden. In der Praxis wohl am häufigsten ist der dritte Weg: Die Infektion führt beim trächtigen Muttertier zu einer Plazentitis mit sehr hohen Keimzahlen im plazentaren Gewebe. Bleibt die Nachgeburt im Gelände liegen, kann nach Austrocknung ein hochinfektiöses Aerosol entstehen. Das Aufwirbeln des Staubs reicht dann oft schon aus, um den Erreger zu übertragen.

Klinische Erscheinungen beim Menschen

Eine auffallende Besonderheit von Coxiella ist die sehr hohe Resistenz gegen Austrocknung und Lichtexposition, weshalb noch nach Monaten sekundäre Infektionen, vor allem durch Aerosole (Einatmen von erregerhaltigem Staub) möglich sind. Bei etwa ca. 50 Prozent der infizierten Menschen werden keinerlei Krankheitszeichen erkennbar. Die Diagnose Q-Fieber wird durch eine Blutuntersuchung gestellt.

Zwei klinische Varianten sind bekannt: Die akute und die chronische Form des Q-Fiebers. Bei der akuten Form kommt es nach Aerosolübertragung (sehr selten nach Zeckenbiß oder Genuß infizierter Milch) mit einer Inkubationszeit von ca. 20 Tagen in vielen Fällen nur zu einem milden, mehr oder weniger fieberhaften Infekt, in manchen Fällen aber auch zu einem hochfieberhaften Krankheitsbild mit Kopf- und Gliederschmerzen. Etwa die Hälfte der Erkrankten entwickelt eine Lungenentzündung (atypische Pneumonie). Komplikationen sind nicht selten, neben einer granulomatösen Hepatitis können Myo-Perikarditiden und Meningitiden auftreten. Die chronische Form führt häufig zu Endokarditiden, die nach einer Latenz von 3-20 Jahren beobachtet wurden.

In der Regel heilt Q-Fieber beim Menschen folgenlos aus, nur in seltenen Fällen kommt es zu einer langandauernden Infektion. Das Q-Fieber wird in der Regel mit Tetracyclinen (Doxycyclin (200 mg/d über 20 Tage) behandelt. Bei der chronischen Form reicht dies nicht aus, in diesem Fall muß über mehrere Monate bis Jahre mit einer Kombination aus Doxycyclin und Rifampicin oder Trimethoprim/Sulmethoxazol behandelt werden.

Erkrankungsfälle in Deutschland

In den Jahren 1998 und 1999 sind in Baden-Württemberg mehrere größere Ausbrüche von Q-Fieber aufgetreten. Dies begann im Mai bis Juli 1998, wo mehr als 100 Erkrankungen in Freiburg beobachtet wurden. Als Zentrum der Epidemie konnte das Gelände des alten Flugplatzes eingegrenzt werden, das gelegentlich zur Schafbeweidung genutzt wird. Im August und September 1999 kam es zu mehreren Ausbrüchen im Gebiet von Rottweil und der schwäbischen Alb. Auch für diese konnten Kontakte mit Schafen als Ursache wahrscheinlich gemacht werden. In Rottweil hatten Schafe ihre Kälber auf Weiden geboren, durch die Wanderwege führen, in Stetten gab es eine Festveranstaltung mit Schafschur. Möglicherweise war die lang anhaltende Trockenheit ein wesentlicher Faktor, da es so zu einer verstärkten Aerosolbildung bzw. Staubentwicklung kam. Im Jahr 2001 wurden in Deutschland etwa 250 Fälle von Q-Fieber beim Menschen amtlich festgestellt.

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