Immer weniger Milchkühe
(ZMP) – In Deutschland wurden bei der Viehzählung Anfang Mai dieses Jahres noch gut 4,36 Millionen Milchkühe gezählt, das entspricht einem Minus gegenüber dem Vorjahr um 1,4 Prozent. Noch nie zuvor hat es hierzulande so wenig Milchkühe gegeben. Der Rückgang der Milchkuhbestände setzte sich damit zwar fort, das Tempo des Abbaus hat sich aber wieder verlangsamt. Im vorigen Jahr hatte die Abnahme noch 2,6 Prozent betragen. Und auch im mehrjährigen Vergleich ist die diesjährige Abnahmerate eher unterdurchschnittlich. Etwas stärker als die Zahl der Milchkühe ist die der Kälber von unter sechs Monaten geschrumpft; sie sank um 3,8 Prozent auf 2,12 Millionen Tiere. Dies könnte auf Verschiebungen der Abkalbetermine hindeuten. Zusätzlich tragen aber auch die rückläufigen Haltungen von Mutter- und Ammenkühen zur Verringerung der Kälberbestände bei. Hiervon gab es bei der jüngsten Zählung im Mai diese Jahres noch 667.000 Stück, das waren 4,4 Prozent weniger als zwölf Monate vorher.
Regional deutliche Unterschiede
In den alten Bundesländern gab es am Stichtag mit 3,52 Millionen Kühen 1,6 Prozent weniger Tiere als vor einem Jahr, in den neuen Ländern sank der Bestand um 0,6 Prozent auf 842.000 Stück. Regional entwickelten sich die Milchkuhbestände sehr unterschiedlich: Am stärksten wurden die Herden mit 4,4 Prozent in Baden-Württemberg und mit 3,7 Prozent in Bayern, dem Bundesland mit den meisten Kühen, reduziert. Auch nach dem deutlichen Rückgang in Bayern stehen dort noch gut 30 Prozent aller Milchkühe. Zugenommen haben die Bestände in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und dem Saarland.
Anzahl der Betriebe schrumpfte weiter
Im vergangenen Zähljahr haben erneut viele Betriebe die Milchviehhaltung ganz aufgegeben. Im Mai zählte man in Deutschland noch 121.100 Milchviehhalter, 5.000 oder 3,9 Prozent weniger als zwölf Monate zuvor. Anders als in früheren Jahren waren an dem Rückgang gleichermaßen alte und neue Länder beteiligt. Wie bei den Beständen sank auch die Zahl der Kuhhalter im letzten Jahr langsamer. Diese Entwicklung mag in Anbetracht der sich durch die Reform der Gemeinsamen Agrarmarktordnung für die Erzeuger verschlechternden Rahmenbedingungen und sinkenden Erlösaussichten etwas überraschen. Nach Inkrafttreten der Luxemburger Beschlüsse dürfte sich der Strukturwandel wieder beschleunigen.
Herden im Osten weiter gewachsen
Nach wie vor sind die Strukturen in Ost- und Westdeutschland sehr unterschiedlich: Ein Betrieb in den neuen Ländern hält nach den jüngsten Ergebnissen im Mittel 163 Kühe, vier mehr als im Vorjahr. Das sind mehr als fünfmal so viele Tiere wie ein Betrieb in den alten Bundesländern, der es im Mittel auf unverändert 30 Milchkühe bringt. Der durchschnittliche Bestand in Deutschland insgesamt lag im Mai 2003 mit 36 Milchkühen um ein Tier höher als zuvor.