Milzbrand bei Fleischrindern in Großbritannien
London / Paris (aho) – Im walisischen Ort Gwaelod-y-Garth in der Nähe von Pontypridd sind zwei Fleischrinder auf der Ynysgau Farm an Milzbrand verendet. Auf der Farm wurden insgesamt 35 Tiere gehalten. Wie das Internationale Tierseuchenamt in Paris in einer Eilmeldung mitteilte, wurde die Farm isoliert.
Der Farmer Clive Francis (60) sagte einer Zeitung, dass er immer damit gerechnet habe, dass der Milzbranderreger wieder einmal auftauche. Schon vor 35 Jahren habe es auf seiner Farm einen Ausbruch gegeben und die Milzbrandsporen könnten lange Zeit im Boden schlummern.
Milzbrand oder auch Anthrax (griech. „Kohle“, auch „fressendes Geschwür“) hat diesen Namen nach seinen Hautgeschwüren und brandartigen Veränderungen der Milz. Die Infektionskrankheit wird durch den Erreger „Bacillus anthracis“ hervorgerufen. Bei den Nutz- und Haustieren sind Rinder und Schafe stärker gefährdet als Pferde, Schweine, Ziegen, Hunde, Katzen und Pelztiere. Anthrax verläuft als hochfieberhafte Allgemeinerkrankung als Haut, – Lungen- und Darmmilzbrand. Die Krankheitserscheinungen sind je nach Tierart hohes Fieber, Kolikerscheinungen, Schluck- und Atembeschwerden. Es kommt auch zu perakuten Todesfällen mit Austritt von teerartigem Blut aus den Körperöffnungen. Das Blut verendeter Tiere enthält große Mengen von Bakterien, die an der Luft Sporen bilden (Boden-Tier-Boden Zyklus). Der Erreger kann in seiner Sporenform viele Jahrzehnte im Boden überdauern. Eine Ansteckung erfolgt über Futter oder Wasser, das mit Milzbrandsporen verunreinigt ist.
Menschen können sich über die Haut, die Lunge oder den Darm anstecken. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Etwa 95 % aller Milzbrandfälle treten als Hautmilzbrand auf, die Sporen dringen über kleine Hautverletzungen beim Kontakt mit kontaminierten tierischen Produkten wie Fellen, Wolle oder Organen ein. Die Infektion macht sich bemerkbar über ein mit schwärzlichem Schorf bedecktes Geschwür, das so genannte Milzbrandkarbunkel. Lungenmilzbrand, der über das Einatmen der Sporen übertragen wird, hat ähnliche Symptome wie eine Lungenentzündung. An der Darmform erkranken Menschen, die den Krankheitserreger durch rohes Fleisch oder nicht abgekochte Milch von infizierten Tieren aufnehmen. Krankheitserscheinungen sind Erbrechen und blutige Durchfälle. Milzbrand ist mit Penicillin und Antibiotika therapierbar, hat aber nur bei frühzeitiger Behandlung eine günstige Prognose. Lungen- und Darmmilzbrand verlaufen ohne oder bei verspäteter Therapie meist innerhalb von 2-3 Tagen tödlich.