Verendet, versteckt, verwest: Acht Rinder und drei Schafe eines Hobbyzüchters verendet
Lübeck (aho) – Auf einer kleinen, modderigen Weide bei Merkendorf in Ostholstein wurden am vergangenen Montagabend unter Planen und Paletten verborgen die aufgedunsenen, stark verwesten Kadaver von sieben Highland-Rindern und drei Heidschnucken entdeckt.
Dr. Wolf Vogelreuter vom zuständigen Kreisveterinäramt zeigte sich gegenüber den Lübecker Nachrichten „mittelgradig entsetzt“. Noch Karfreitag hatte der Kreisveterinär angeblich auf der Weide vorbei geschaut und nichts Alarmierendes entdeckt. Futter und Wasser sei in ausreichender Menge vorhanden gewesen. Warum die Tiere starben, vermochte Dr. Vogelreuter noch nicht mit Sicherheit zu sagen. Weil schimmeliges Futter die Todesursache sein könnte, muss der Tierhalter die noch lebenden 14 Highlander mit ihren drei Kälbchen und die Schafe sofort auszäunen, also von der Futterstelle fernhalten, so die Zeitung in einen Bericht. Schnellstmöglich sollen die Tiere tierärztlich betreut und „umgeweidet“ werden. Denn die nur 8.000 Quadratmeter große Weide kann diesen Viehbestand nicht ernähren und ist obendrein zu modderig.
Wann der Hobbyzüchter aus Merkendorf die ersten toten Rinder fand, weiß er nicht mehr: „Die haben abends noch gefressen und lagen morgens lang.“ Warum er die toten Tiere versteckte und nicht wie gesetzlich vorgeschrieben beseitigen ließ, konnte sich Neumann im Gespräch mit den Lübecker Nachrichten selbst nicht erklären: „Dafür könnte ich mich jetzt ohrfeigen, aber ich hatte so viel anderes im Kopf.“ Wieso ein Drittel seine Herde eingegangen ist, versteht der Hobbyzüchter auch nicht. Er habe Heulage und Schrot „ohne Ende“ zugefüttert: „Verhungern wird bei mir kein Tier.“
Das sieht die Karen von Ludowig – sie hatte die Kadaver entdeckt – anders. Von einer artgerechten Haltung sei diese Herde „Lichtjahre entfernt“. Die Flächen werden nicht gepflegt und seien regelrecht vergiftet. Das Zufutter sei minderwertig und oftmals fehle es an Wasser. Den Tieren zuliebe bringt die Frau seit drei Jahren auf eigene Kosten regelmäßig Heuballen auf die Weide. Denn Karen von Ludowig ist davon überzeugt, dass bereits im vergangenen Jahr Kälber auf der Weide verhungert sind. Die toten Tiere seien damals dem Kreisveterinäramt gemeldet worden, geändert habe sich seitdem nichts. „Für mich ist das schlimmste Tierquälerei“, sagte Karen von Ludowig den Lübecker Nachrichten.“