Tierschützer? Tausende Nerze auf Beutezug +++ Ökosysteme bedroht
Frankenförde (aho) – Unbekannte Täter haben am Wochenende 4.000 Nerze einer Farm in Frankenförde (Teltow-Fläming) freigelassen. Im Internet bekennen sich militante Tierschützer zu dieser kriminellen Aktion. Wie die Polizei Brandenburg mitteilt, konnten bisher 2.000 Tiere wieder eingefangen werden. Der finanzielle Schaden wird auf 180.000 Euro geschätzt. Auf der Suche nach Futter, dringen die Raubtiere jetzt in Kleintier- und Geflügelställe ein und machen Beute. Insbesondere kleine Geflügelhalter klagen über Totalverluste.
Freigelassene Nerze aus Pelzfarmen können Ökosysteme ernsthaft bedrohen. Das zeigen Untersuchungen des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) auf der chilenischen Insel Navarino. Der Amerikanische Nerz (Mustela vision) wird seit den 30er Jahren in Pelztierfarmen Argentiniens gezüchtet. Einigen Tieren gelang die Flucht nach Chile. Dort bedrohen sie jetzt akut die Vogelwelt der Insel Navarino. Die Hoffnung, die Raubtiere würden in der rauen Natur nicht überleben, erwies sich schnell als Irrtum. Inzwischen hat sich diese Nerzart entlang von Wasserläufen praktisch auf der ganzen Insel verbreitet und muss gejagt werden, um am Boden brütende Vogelarten vor dem Aussterben zu bewahren.
Wie das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung weiter mitteilte, stellt auch in Deutschland der amerikanische Nerz – auch Mink genannt – bereits ein Problem dar. Da er größer und stärker ist als sein einheimischer Verwandter verdrängt der Amerikanische Nerz den Europäischen Nerz (Mustela lutreola). Dieser zählt inzwischen zu den bedrohtesten Säugetierarten Europas. Die unkontrollierte Massenfreilassung von Zuchtnerzen hat dazu mit beigetragen. Invasive Arten bilden einen Schwerpunkt der Biodiversitätsforschung am UFZ, da sie zum Rückgang der Artenvielfalt wesentlich mit beitragen.
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