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Schafpraxis: Neuer Wirkstoff gegen resistente Würmer

Hannover (aho) – Während in der Öffentlichkeit ausgiebig über antibiotikaresistente bakterielle Krankheitserreger diskutiert wird, ist vielen Schafhaltern und ihren Tierärzten das Problem resistenter Magen-Darm-Würmer wenig bewusst. Dabei belegt eine Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover neben vielen anderen Berichten, dass auch in Deutschland bei Schafen Resistenzen gegenüber Wirkstoffen aus der Klasse der Benzimidazole (Fenbendazol), der Imidazothiazole (Levamisol) und der Makrozyklischen Laktone (Avermectine, Ivomectin, Moxidectin) vorliegen.

Die Ursachen für diese Resistenzen sehen Fachleute in einem ganzen Bündel von Fehlern, die regelmäßig bei der Entwurmung von Schafen gemacht werden (2).

  • Entwurmung ohne vorherige Diagnose,
  • Zu hohe Entwurmungsfrequenzen,
  • Unterdosierung des Wurmmittels,
  • Keine ständiger Wechsel (Rotation) der Wirkstoffgruppen,
  • Fehlende Kontrolle des Entwurmungserfolges,
  • kein „Dose and Move System“, d.h. Weidewechsel unmittelbar nach einer Entwurmung. Damit besteht die Gefahr, das eine neue, „saubere“ Weide ausschließlich mit den Eiern von resistenten Würmern kontaminiert wird.
  • Überbelegung der Weideflächen. Dieses Problem tritt oft in Hobbyhaltungen auf.

Es ist also der der Schafhalter selbst, der mit „seiner Entwurmungsstrategie“ die Entstehung von Wurmmittelresistenzen in der Herde positiv, aber auch negativ beeinflusst (2). Eine Entwurmung kann erst dann als erfolgreich bezeichnet werden, wenn sieben bis zehn Tage nach erfolgter Entwurmung in einer Kotprobe keine Wurmeier nachweisbar sind.

Studien belegen, dass die Wirkstoffgruppe der Benzimidazole statistisch gesehen die schlechteste Wirkung bei der Bekämpfung von Magen-Darm-Würmern aufweist. Wie der Schafexperte Dr. Karl-Heinz Kaulfuß in der Fachzeitschrift „Schafzucht“ (2) kürzlich berichtete, muss bei den Benzimidazolen in Deutschland bei ca. 60 %, in Österreich bei ca. 74 % und in der Schweiz bei ca. 81 % der Schafbestände mit Resistenzen zu rechnen sein. Hier zeigt sich häufig der Rote Magenwurm (Haemonchus contortus) als resistent. Der Parasit entfaltet regelmäßig bei Schafen eine erhebliche Schadwirkung (2). Daneben liegen einer aktuellen Untersuchung zufolge auch in Deutschland Resistenzen gegenüber Moxidectin vor (1).

Gegen diese Roten Magenwürmer und viele andere Magen-Darmwürmer kann jetzt der neu entwickelte Wirkstoff Monepantel (Zolvix®, Novartis) aus der Klasse der Amino-Acetonitril Derivate (AAD) als orale Lösung eingesetzt werden. Wie Novartis kürzlich auf aho-Anfrage mitteilte, greift Zolix® an einen bisher unentdeckten Nervenzellrezeptor (Hco-MPTL-1 Rezeptor) an und paralysiert die Würmer. Das Wirkspektrum von Zolvix® umfasst adulte sowie 4. Larvalstadien von u.a. Haemonchus contortus, dem roten, gedrehten Magenwurm. Desweiteren werden Nematoden erfasst, welche zur Ordnung von Teladorsagia, Trichostrongylus, Cooperia, Nematodirus, Oesophagostomum sowie Chabertia gehören.

(1) Claudia Perbix: Die Resistenzlage von Magen-Darm-Strongyliden gegenüber Moxidectin in deutschen Schafherden. Tierärztliche Hochschule Hannover, Klinik für kleine Klauentiere und forensische Medizin und Ambulatorische Klinik und Institut für Parasitologie, Dissertation, 2008.

(2) Dr. Karl-Heinz Kaulfuß
So können Sie Wurmmittelresistenzen verhindern
Schafzucht, 9/2010, S. 10 – 12

Ein Video (engl.) zur Anwendung von Zolvix® bei Schafen und zur Technik des Drenchers finden Sie auf dem aho-Videoportal.

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