Chronischer Botulismus: Sinneswandel beim Bauernverband Schleswig-Holstein; keine exakten Daten
Hamburg/Kiel (aho) – „Diese unseriösen Darstellungen taugen allein dazu, das Sommerloch zu füllen“, sagte am Mittwoch Bauernpräsident Werner Schwarz und kritisierte damit Berichte zum Thema Botulismus in Rinderherden. Am Freitag bestätigte Schwarz in einem Exklusiv-Interview dem NDR Schleswig-Holstein Magazin, dass der chronische Botulismus in Tierherden in Schleswig-Holstein ist ein Problem ist. Der Bauerverbandspräsident rief die betroffenen Landwirte auf, Kontakt zu ihren Tierärzten aufzunehmen. Wörtlich sagte Schwarz: „Sprechen Sie das Thema an, lassen Sie die notwendigen Untersuchungen machen, um festzustellen, wie groß das Problem in Ihrer Herde ist.“ Gemeinsam mit der Landesregierung und den Veterinärämtern arbeite der Bauernverband seit zwei Jahren daran, Lösungen für die zunehmende Erkrankung vieler Tiere zu finden, so Schwarz.
Das Friedrich-Loeffler Institut für Tiergesundheit untersucht die Krankheit bereits seit Jahren und entwickelt Nachweisverfahren. Doch bisher gebe es kein gesichertes Krankheitsbild, sagte eine Sprecherin der NDR 1 Welle Nord. Außerdem fehlen exakte Daten über die Ausbreitung, die Infektionskrankheit ist nicht meldepflichtig.
Weil der Botulismus nicht meldepflichtig ist, könnte die Dunkelziffer aber deutlich höher liegen, so der Sprecher des Landwirtschaftsministeriums Christian Seyfert in Kiel im Gespräch mit dem NDR. Dem Ministerium sind bislang 61 Fälle oder Verdachtsfälle bekannt. Die lägen aber zum Teil schon drei Jahre zurück. Der Bund deutscher Milchviehhalter fordert das Landwirtschaftsministerium auf, das Problem nicht zu verharmlosen.
Hier finden Sie einen Beitrag des NDR Schleswig-Holstein Magazins.
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