Kreis Warendorf: Schmallenberg-Virus nachgewiesen
Warendorf (aho) – Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher Lippe hat im Gehirn eines missgebildeten Lammes aus dem Kreis Warendorf das Schmallenberg-Virus nachgewiesen. Hierüber informierte Kreisveterinär Dr. Andreas Witte am Donnerstag (19. Januar). Außerdem gebe es momentan drei weitere Verdachtsfälle im Kreisgebiet, die wahrscheinlich ebenfalls bestätigt werden würden, sagte der Amtstierarzt.
Die Tierkrankheit wurde in Deutschland erstmals in Schmallenberg (Sauerland) festgestellt und danach benannt. Zuvor war das Virus im Herbst 2011 bei Schafen, Rindern und Ziegen in den Niederlanden nachgewiesen worden. Es ist inzwischen nicht nur in NRW, sondern auch in Niedersachsen und Hessen aufgetreten. Schafhalter meldeten bisher vor allem missgebildete und tot geborene Lämmer. Die Tiere kommen zum Beispiel mit verdrehten Gelenken oder einer deformierten Wirbelsäule zur Welt. Im Kreis gibt es 460 Schafe haltende Betriebe mit insgesamt 7700 Tieren.
Wie bei der Blauzungenkrankheit wird das Schmallenberg-Virus von Gnitzen, also Stechmücken, übertragen. Eine Variante ist seit mehreren Jahrzehnten in Australien, Japan und Korea aufgetreten. Dort gibt es auch Impfstoffe, die hierzulande aber noch nicht auf ihre Wirksamkeit gegen das Schmallenberg-Virus getestet wurden. Sollte die Wirksamkeit nachgewiesen worden sein, werde ein Zulassungsverfahren sicherlich schnell in die Wege geleitet, so Dr. Witte. Bis dahin werde man auch genauere Erkenntnisse dazu haben, ob eine Impfkampagne sinnvoll ist.
Die Krankheit verläuft in vielen Fällen völlig harmlos und wird oft nicht bemerkt. Wenn die Ansteckung jedoch im Verlauf der Trächtigkeit erfolgt, kann es zu Missbildungen der Frucht kommen. „Die übertragenden Gnitzen sind verstärkt ab dem Spätsommer aktiv, so dass die jetzt festgestellten Fälle wahrscheinlich auf Ansteckungen währen der Trächtigkeit im vergangenen Jahr zurückzuführen sind“, erläutert Kreistierarzt Dr. Witte. „Zurzeit läuft die Ablammsaison, in der wir die Folgen der Erkrankungen bemerken.“ Um Erkenntnisse über die Ausbreitung der Tierkrankheit zu gewinnen, nimmt das Kreisveterinäramt die Fälle in ein Meldesystem auf. Darauf haben bundesweit alle Veterinärbehörden Zugriff.
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