Unsachgemäß entsorgte Laborabfälle: Chloramphenicol in Urinproben von Schweinen
Erlangen (aho) – Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hat bei Routinekontrollen im Rahmen des Nationalen Rückstandskontrollplans Chloramphenicol in Urinproben von Mastschweinen nachgewiesen. Die Schweine nahmen das Chloramphenicol über ein aus der Allgäuer Ehrmann-Molkerei stammendes belastetes Futtermittel auf. Die Molkerei hatte Chloramphenicol als Laborchemikalie in der Qualitätssicherung zur Beschleunigung mikrobiologischer Untersuchungen im hauseigenen Labor genutzt. Unsachgemäß entsorgte Laborabfälle sind nach bisherigem Kenntnisstand in das sogenannte Weißwasser gelangt. Die für die Verunreinigung verantwortliche Mitarbeiterin ist nach Angaben des Unternehmenssprechers beurlaubt worden. Weißwasser, das bei der Produktion in der Molkerei anfällt und noch Milchbestandteile enthält, wird von einigen Schweinemästern aus dem Umland abgeholt und verfüttert. Alle 25 ermittelten Betriebe, die das belastete Futtermittel verwendet haben könnten, sind sofort gesperrt worden.
Chloramphenicol darf seit 1994 nicht an Tiere verabreicht werden, die der Lebensmittelgewinnung dienen. Nach den aktuellen Erkenntnissen sind die in der betroffenen Molkerei hergestellten Lebensmittel nicht betroffen, so das LGL.
Aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes darf Chloramphenicol nur noch direkt beim Menschen zur Behandlung von Haut- und Augenerkrankungen verordnet werden:
Ichthoseptal® Creme
Zus.: 100 g enth.: Natriumbituminosulfonat (ICHTHYOL®-Natrium), hell 2 g, Chloramphenicol 1 g.
Ichthoseptal® Lösung
Zus.: 100 g enth.: Natriumbituminosulfonat (ICHTHYOL®-Natrium), hell 0,5 g, Chloramphenicol 1 g.
Anw.: Creme: Impetiginisierte Dermatosen und Ekzeme, Pyodermien, Impetigo. Lsg.: Infizierte Hautkrankheiten wie schwere Formen der Akne, Impetigo, impetiginisierte Dermatosen, Follikulitis.
Posifenicol® C 1% Augensalbe
Zus.: 1 g enth.: Chloramphenicol 10 mg.
Anw.: Binde- u. Hornhautinfekt. mit Chloramphenicol-empfindl. Erregern.
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