animal-health-online®
Redaktion Grosstiere

Zwischenablage01 powered by ...
T O P N E W S ►

Naturland Stellungnahme zum MDR-Beitrag in FAKT am 27.11.2012

Biohenne

(Naturland) – Der TV-Beitrag vom 27.11.2012 zeigte Filmaufnahmen aus einem Geflügelstall in Niedersachsen, der von Naturland zertifiziert ist. Der Zustand der in dem Film gezeigten Legehennen ist für jeden Betrachter schwer zu ertragen und inakzeptabel für eine Öko-Tierhaltung.

Was wurde gezeigt?

Die Aufnahmen der Organisation Tierfreunde e.V. stammen von einem Betrieb aus dem Landkreis Diepholz. Sie wurden nachts heimlich durch illegalen Zutritt in den Stall gedreht. Die gezeigte Herde weist Tiere mit starkem Federverlust sowie tote Tiere auf. Ebenfalls waren stark erkrankte Tiere zu sehen. Die Aufnahmen stammen nach unserer Information aus der Woche vor der Schlachtung.

Wie konnte es soweit kommen?

Der Zustand der Tiere ist inakzeptabel. Vor allem die anscheinend größere Zahl von erkrankten Tieren im Dämmerzustand erschreckt jeden Betrachter. Nach bisherigem Kenntnisstand (Aussagen Betriebsleiter und zuständiger Tierarzt) war die im Film gezeigte Herde an Rotlauf erkrankt, einer bakteriellen Infektion. Es handelt sich um eine eher selten auftretende Krankheit (nach Auskunft des Tierarztes tritt sie in ein bis zwei Prozent der Freilandbetriebe auf), die hauptsächlich durch Schweine übertragen werden kann. Der Betrieb hat nach tierärztlicher Diagnose die zuständige Kontrollstelle und die Landesbehörde informiert . Die Tiere waren gegen diese Infektion geimpft, allerdings lässt der Impfschutz ab der 60. Lebenswoche nach. Durch die Erkrankung und trotz der Behandlungen gegen Sekundärinfektionen waren die Tiere in einem sehr schlechten Zustand, so dass der Landwirt entschied, sie sechs Wochen früher als geplant in der KW 44 (30.10.2012) zu schlachten. Von den Tieren sind keine Eier mehr im Handel, der Stall wurde komplett desinfiziert, Einstreu und Boden ausgetauscht.

Jeder Geflügelbetrieb muss mehrmals am Tag den Stall und das Außengelände kontrollieren und evtenuell verstorbene Tiere sowie verlegte Eier einsammeln. Erkrankte Tiere werden bei den Durchgängen aussortiert und in dem genannten Betrieb von der Herde separiert. Bei den gezeigten Nachtaufnahmen sind tote Tiere zu sehen, die womöglich aus derselben Nacht stammen, da nachts keine Kontrollgänge stattfinden. Die in dem Film zu sehenden Tiere müssen bei den Kontrollgängen entweder übersehen worden sein oder die Krankheitssymptome traten nach den Kontrollgängen auf. Bei Geflügel allgemein kann sich der Zustand bei Krankheiten innerhalb eines Tages schnell verschlechtern, sodass eine Einstufung von „geschwächt aber gesund“ zu „krank“ schnell passieren kann. Darüber hinaus verstecken sich die Tiere bei Krankheit häufig und können damit bei Kontrollgängen leichter übersehen werden. Hier muss geklärt werden, wo das Herdenmanagement verbessert werden kann. Ebenfalls stellt sich die Frage, wie im Krankheitsfall mit der gesamten Herde umgegangen wird. Auch wenn Tierarzt, Kontrollstellen und Behörden informiert waren und die Vorgänge genehmigten, dürfen Tiere in diesem Zustand nicht mehr gehalten werden.

Wie wird kontrolliert?

Alle Öko-Geflügelbetriebe werden im Rahmen der Öko-Kontrolle mindestens einmal jährlich geprüft. Die Kontrolle erfolgt in Betrieben unter 3000 Tieren einmal im Jahr, in Betrieben mit mehreren Stalleinheiten und über 10.000 Tieren bis zu viermal im Jahr. Dazu können weitere Stichproben kommen. Der Betrieb im Landkreis Diepholz hat in mehreren Stalleinheiten über 10.000 Tiere, so dass er mindestens viermal im Jahr kontrolliert wird.

Was sind die nächsten Schritte?

Welche weiteren Ursachen in dem gezeigten Betrieb für den Zustand der Tiere eine Rolle spielen konnten, wird in Zusammenarbeit mit der Naturland Fachberatung geklärt. Mit diesen Ergebnissen werden wir mit Kontrollstelle und Unternehmen eine Strategie für vergleichbare Fälle erarbeiten, um einen ähnlich schlechten Zustand von Herden in Zukunft ausschließen zu können. Eine direkte zusätzliche Kontrolle des Stalls erscheint nicht zielführend, da alle Tiere in der KW 44 geschlachtet wurden.

Nach Informationen des Betriebsleiters wird der betroffene Betrieb in Zukunft bei erkrankten und nicht mehr behandelbaren Tieren dafür Sorge tragen, dass noch früher als bisher geschlachtet wird.
In diesem Jahr hatte Naturland eine zusätzliche Stelle im Bereich Qualitätssicherung Tier/ Schwerpunkt Geflügel ausgeschrieben. Die neue Mitarbeiterin wird ab dem nächsten Jahr Aufgaben in der Öko-Geflügelhaltung und –Ernährung bündeln und Vorschläge für Weiterentwicklungen/Verbesserungen in Zusammenarbeit mit Beratung und Kontrollstellen erarbeiten.

Die Öko-Branche ist angetreten, transparent zu arbeiten und alternative und moderne Lösungen im Pflanzenbau und in der Tierhaltung zu entwickeln. Gerade in der Tierhaltung und Tierzüchtung sind noch viele Aufgaben zu erledigen, Lösungen zu erarbeiten und in der Praxis umzusetzen. Hier ist Naturland und die gesamte Öko-Branche sehr daran interessiert, durch konstruktive Kritik Lücken schließen zu können.

Naturland hat im November allen Verbrauchern, Medien und weiteren Interessierten Exkursionen auf Naturland Höfe zu verschiedenen Themenbereichen angeboten, um genau diese Fragen kontrovers zu diskutieren. Zusätzlich zum Betriebsleiter waren Vertreter von Naturland und der Naturland Fachberatung vor Ort, um allen Besuchern Rede und Antwort zu stehen. Bei den Exkursionen konnten auch mehrere Naturland Geflügelbetriebe besucht werden.

One Comment, Comment or Ping

Reply to “Naturland Stellungnahme zum MDR-Beitrag in FAKT am 27.11.2012”

Suche



Datenschutzerklärung

TOPIC®-Klauen-Emulsion und Gel: Bei Mortellaro Präparate ohne Wartezeit einsetzen! DSC_0014

Die Folgen der kastrationslosen Ebermast: Ungenießbares Eberfleisch stört das Vertrauen der Verbraucher

Fragen und Antworten zur 16. Novelle des Arzneimittelgesetzes.

Antibiotikaverbräuche in Human- und Veterinärmedizin: Was ist viel & Und wer verbraucht "viel"?



Topic-Logo

tierbestand12-13

Penisbeißen in der Ebermast: ... sofort rausnehmen, sonst ist da die Hölle los! Penis_Zeller_Beringer_02

Das arttypische Verhalten der Eber sorgt für Unruhe in der Ebermast.



Bis zu 1 % ungenießbare Stinker: 24.000.000 kg Schweinefleisch in die Tonne?

Antibiotikaverbräuche in der Tierhaltung: Genau hinschauen lohnt sich

Tunnelblick: Stinkefleisch ist nicht das einzige Problem der Ebermast

Eberfleisch mit Geschlechtsgeruch: "Ich befürchte, dass der Fleischkonsum schleichend zurückgeht"


gesundheit


Isofluran-Gasnarkose
Ferkelkastration, Ebermast, Eberimpfung
Verbraucherschutz: Paratuberkulose & Morbus crohn
Toxoplasmose bei Schweinen, Geflügel und Menschen
Botulismus
Morbus Crohn durch Mykobakterien: Ein Verdacht wird zur Gewissheit
Topic®-Emulsionspray und Gel decken ab, lösen Verkrustungen, trocknen aus und sind gegen Bakterien und Pilze konserviert. Die Topic®-Produkte neutralisieren den tierspezifischen Eigengeruch und Gerüche von Entzündungssekreten z.B. beim Zwischenschenkelekzem, Sommerekzem, Kannibalismus, Mauke, Huf- oder Klauenveränderungen. Der versorgte Bereich wird so für Insekten (Fliegen) wenig attraktiv. Die Emulsion und das Gel können auch unter Verbänden und im Zwischenschenkelbereich von Kühen eingesetzt werden.

Zoonosen



Beliebte Beiträge



Morbus Crohn & ParaTb



Prof. Borody im Interview bei YouTube.