PAP bald wieder in Geflügel- und Schweinefutter
Brüssel (aho) – Die Pläne der EU, Schlachtnebenprodukte wieder zur Verfütterung an Schweine und Geflügel zuzulassen, nehmen konkrete Formen an. Wie Tonio Borg, EU-Gesundheitskommisar im Pressegespräch sagte, könne das Verfütterungsverbot Anfang 2014 fallen. Das Verfütterungsverbot war vor mehr als zehn Jahren als Folge der BSE-Krise erlassen worden. Weiterhin sollen aber Schlachtnebenprodukte für Wiederkäuer verboten bleiben.
Bisher dürfen Schlachtnebenprodukte – in Fachkreisen auch „PAP“ (Processed Animal Protein) genannt – nur in Heimtierfuttermitteln und ab Juni in Futtermitteln für die Aquakultur eingesetzt werden. In Ländern wie die USA, China, Thailand und Australien landen solche „PAP“ ganz selbstverständlich im Futtertrog und werden wegen ihrer hochwertigen Proteine geschätzt.
Die EU hofft, durch das PAP die innergemeinschaftliche Versorgung mit preiswerten Proteinen zu verbessern. In 2011 verbrauchten die EU-Futtermittelindustrie und Landwirte knapp 50 Millionen Tonnen Eiweißfuttermittel. Nur die Hälfte konnte aus heimischen Quellen gedeckt werden. 80 % der notwendigen Importe bestanden aus Sojamehl.
Ein großer Teil des Eiweißes, das heute in Deutschland verfüttert wird, stammt aus solchem importiertem Soja. Hinzu kommt, dass tierische Eiweiße hochwertiger sind. Rund 150.000 Tonnen tierisches Eiweiß stünden in Schlachtnebenprodukten von Schweinen und Hühnern in Deutschland zur Verfügung. Das entspricht 300.000 bis 350.000 Tonnen Soja.
Eine weitere weltweit begrenzt verfügbare Ressource ist Phosphor. In der Landwirtschaft wird es in der Dünge- und Futtermittelproduktion eingesetzt, aber auch außerhalb der Landwirtschaft steigt der Phosphor-Bedarf. Dennoch gehen Unmengen an Phosphor ungenutzt verloren, die in früheren Zeiten beispielsweise über Knochenmehl wieder in die Fütterung zurückgeführt wurden. Zwar werden Schlachtnebenprodukte auch heute als Dünger ausgebracht, aber der darin enthaltene Phosphor ist in dieser Form nicht von den Pflanzen zu verwerten und wird somit vergeudet.
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