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Im Visier der Knochenjäger – anhaltende Wilderei an Tigern

Frankfurt (ots) – Nur noch 5.000 bis 6.000 Tiger durchstreifen die Wälder und Graslandschaften Asiens. Damit sind die Bestände in den vergangenen Jahren zwar stabil geblieben, doch die größte Raubkatze der Erde ist damit noch lange nicht über den Berg. Dieses Fazit zieht der WWF in einem jetzt veröffentlichten Report von TRAFFIC, dem gemeinsamen Artenschutzprogramm von WWF und der Weltnatur – schutzunion IUCN. Die Studie zeigt zwar Erfolge im Tigerschutz auf, unterstreicht aber, dass die Nachfrage in der traditionellen asiatischen Medizin weiterhin ein Hauptproblem für das Ãœberleben der Tiger bleibt. Dazu kamen in den letzten zehn Jahren Konflikte mit Tigern in bewohnten Gebieten, sowie der Schmuggel mit Tigerfellen und, vor allem in Indonesien, mit Jungtieren.

„Der Herrscher der Taiga und seine Verwandten in Indien, China, Sumatra und in Indochina können auf Dauer nur überleben, wenn es gelingt, die Ursachen für anhaltende Wilderei und Schmuggel weltweit in den Griff zu bekommen,“ so Roland Melisch, Artenschutzexperte der Umweltstiftung WWF-Deutschland. Auf den Schwarzmärkten Asiens sind die Körperteile toter Tiger weiterhin ein Vermögen wert. Zehn Kilo Knochen bringen zwischen 3.000 und 20.000 Mark. Eine Flasche mit Tiger-Pillen wurde noch vor kurzem in Japan für über 50.000 DM gehandelt.

Erfolge im Tigerschutz zeigten sich in China und Südkorea, die offiziell die Produktion von Tigermedikamente eingestellt haben. Japan will zum April 2000 seine Vermarktungsgesetze ändern. Die Nachfrage nach Tigerknochen ist in vielen Hauptabnehmerländern aufgrund von Aufklärungsmassnahmen des WWF und dem Einsatz von Ersatzstoffen gesunken. Trotzdem gibt der WWF keine Entwarnung: Auf die Zahl der gewilderten Tiger hatte das bislang kaum Auswirkungen, denn dafür stieg die Nachfrage nach Haut und Fellen. Der TRAFFIC-Report zeigt, dass insbesondere auf den Märkten in Südostasien, in Kambodscha, Indonesien, Laos und Vietnam der Handel mit Teilen von gewilderten Tigern anhält. Und auch in Indien und Russland werden noch immer tote Tiere beschlagnahmt. Zudem fand sich ein erhöhtes Angebot von gefälschten Tigerprodukten sowie von Fertigpräparaten asiatischer Medizin, die nach Herstellerangaben Knochen der ebenfalls bedrohten Leoparden Asiens beinhalten.

Der WWF drängt die Heimatländer des Tigers zu einer strikten Einhaltung der Handelsbeschränkungen. Gleichzeitig unterstützt die Organisation Anti-Wilderer Brigaden am Ort des Geschehens, um die tödliche Handelskette im Keim zu ersticken. „Wir müssen die Verantwortlichen vor Ort davon überzeugen, dass Anreize gegen die kommerzielle Tiger-Wilderei geschaffen werden,“ beschreibt Roland Melisch die kommenden Aufgaben.

Die Aufklärungsarbeit in der traditionellen ostasiatischen Medizin bleibt ein wichtiger Bestandteil der WWF-Aktivitäten. Einige Produkte dieser Heilmethode geben weiterhin an, Tigerknochen zu enthalten und sind deswegen illegal auf dem Markt – auch in der Europäischen Union. In China und Hongkong, und zukünftig auch in Vietnam setzten sich deshalb Vertreter des WWF und Pharmakologen gemeinsam mit Heilpraktikern der traditionellen Medizin an einen Tisch, um Alternativen im Heilmittelbereich zu etablieren.

Die Anstrengungen haben Wirkung gezeigt. Trotzdem bleibt der Tiger weiter stark bedroht. In den vergangenen 100 Jahren nahm die Zahl der Tiere um 95 Prozent ab. Die Unterarten Bali-Tiger, Java-Tiger und Kaspischer Tiger blieben völlig auf Strecke und sind im letzten Jahrhundert ausgestorben.

Weitere Informationen im Internet Telefonische Auskunft und eine englische Zusammenfassung des TRAFFIC Berichts „Far From A Cure: The Tiger Trade Revisted“ bekommen sie beim WWF-Deutschland:

Referat Artenschutz/TRAFFIC, Roland Melisch Tel.: 069 791 44 180 Pressestelle, Jörn Ehlers, Tel.: 069 791 44 145

Neue Tigerfotos und sendefähiges Betamaterial erhalten sie von Jürgen Matijevic Tel.:069 79144 152

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