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Uni Wien: Kampf gegen illegale Giftauslegung

(aho) Tierärzte und Tierschutzorganisationen haben wiederholt Alarm geschlagen und gegen die illegale Auslegung von mit Gift präparierten Ködern auf Feldern, Wiesen und Wäldern Österreichs protestiert. Bislang allerdings ohne Erfolg. Nach wie vor sind Greifvögel, Krähen, Elstern, Füchse, sowie Hunde und Katzen durch gefährliche Giftköder gefährdet.

Der Tierarzt und Ornithologe Dr. Hans Frey plant nun eine veterinärmedizinische Initiative, um der illegalen Praxis den Kampf anzusagen.

Dr. Frey ist Tierarzt am Institut für Parasitologie und Zoologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien (VUW) und Leiter der Eulen und Greifvogelstation Haringsee (EGS), einer europaweit anerkannten Zucht- (Bartgeier, Seeadler, Habichtskauze) und Auffangstation für verletzte Eulen und Greifvögel. Allein im Jahr 1999 wurden 179 Greife medizinisch behandelt und mehr als 200 Findlinge versorgt und wieder freigelassen. Der Protest des Experten Frey gegen die Vergiftungspraxis von Wild- und Haustieren mit Carbofuran kommt aus berufenem Munde. Unzählige tote Vögel hat er alleine im heurigen Winter in Österreichs Jagdrevieren sichergestellt und deren Obduktion veranlasst.

„Das kann und darf nicht so weitergehen,“ so Ornithologe Frey. „Es muss eine Lösung gefunden werden, um diese übliche „Säuberungsmethode“ der Jagdreviere von „Schädlingen“ wie Krähe, Elster, Kolkrabe, Weihe, Bussard sowie Fuchs und Marder zu stoppen. Es handelt sich dabei um eine völlig falsch verstandene Hegemaßnahme, die nicht nur Wildtiere sondern auch Haustiere wie Hunde und Katzen gefährdet. Immerhin haben wir mehrere Köder in Wohngegenden wie z.B. im Ortsgebiet von Gänserndorf gefunden. Nicht auszudenken, was passiert, wenn Kleinkinder an die vergifteten Köder gelangen.“ Die gesetzliche Lage zur österreichweiten Vergiftungspraxis ist eindeutig: Das Auslegen von Giftködern ist sowohl laut Jagdgesetz verboten und stellt selbstverständlich auch eine strafbare Handlung im Sinne des Paragraphen 122 des Strafgesetzbuches (Tierquälerei) dar.

Und trotzdem passiert es immer wieder. Der WWF hat alleine im letzten Winter (Dezember 99 bis März 2000) 115 Giftfälle registriert. Nachdem keine Verursacher gefunden werden konnten, gab es aber keine einzige Verurteilung.

In diese Kerbe schlägt der von Dr. Frey vorgeschlagene Lösungsansatz: Auf eine tierärztliche Initiative hin soll ein runder Tisch unter Teilnahme aller betroffenen Gruppierungen eingerichtet werden. Eingeladen zur gemeinsamen Diskussion um eine rasche Bekämpfung der illegalen Giftköderausbringung werden sämtliche Jagd-, Natur- und Tierschutzverbände sowie Kynologische Verbände und die Tierärztekammern. Diskutiert werden sollen unter anderem eine mögliche Anpassung der Jagdausbildung und des Jagdgesetzes an die Anforderungen des Natur- und Tierschutzes sowie die Vergabemodalitäten von Bezugsberechtigungen für gefährliche Giftstoffe.

Einen interessanten und erfolgreichen Weg beschreiten die Spanier, die ähnliche Vergiftungsfälle registriert hatten: Werden in einem Gebiet wiederholt Vergiftungsfälle registriert, so wird das betroffene Revier automatisch für ein Jahr von der Jagd ausgenommen, um die Populationen nicht weiter zu dezimieren.

Kontakt: Dr. Hans Frey, Institut für Parasitologie und Zoologie der VUW Veterinärplatz 1 1210 Wien Tel: 01 – 25077 – 2214, 2213, email

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