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Studie: Urlaubsplanung mit Haustieren

(aho) Die Deutschen sind „Urlaubs – Weltmeister“, gleichzeitig nimmt die Zahl der in deutschen Haushalten lebenden Hunde und Katzen stetig zu. Ob Urlaubsreisen und Haustierhaltung in Konflikt zueinander stehen, wurde in einer Studie von Frau Dr. Sybille Ehlers an der Tierärztlichen Fakultät der Universität München untersucht.

Es wurden Daten zu 363 Hunden und 147 Katzen ermittelt. Es ergab sich, daß 82,6% der Hundehalter und nur 16,4% der Katzenhalter das Haustier immer oder manchmal auf ihren Urlaubsreisen mitführen. 17,4% der Hundebesitzer und 83,6% der Katzenbesitzer nehmen während ihrer Reisen alternative Möglichkeiten der Versorgung des Haustieres wahr.

Ob Hunden und Katzen mit in den Urlaub genommen werden, wird weder vom Alter des Tieres, dessen Wesenseigenschaften, der Haushaltsgröße, der Wohnsituation noch von der Höhe des Nettohaushaltseinkommens der Tierbesitzer beeinflußt. Hingegen werden Katzen aus einer Zucht und Hunde, die mit weiteren Hunden gehalten werden, häufiger auf Reisen mitgeführt.

62,8% der Hunde und 11,6% der Katzen begleiteten ihre Besitzer auf deren letzter Urlaubsreise. Bevorzugte Reiseländer waren Deutschland, Italien und Österreich. Die Urlaubsziele wurden zu über 80% mit dem Auto erreicht, 44,3% der Hundebesitzer und ein Katzenhalter hatten das Tier während der Fahrt nicht in geeigneter Weise gesichert. 62,5% der Hunde und sieben Katzen wurden mit speziellen Übungen an das Transportbehältnis (auch Flugreisen betreffend) gewöhnt. 76,8% der Hundebesitzer und zwölf Katzenbesitzer verbrachten einen Aktiv- oder Strandurlaub und wohnte mit Hund (28,1%) oder Katze (neun) in einem Ferienhaus oder einer Ferienwohnung. Die durchschnittliche Reisedauer betrug bei Hunden 16, bei Katzen 21 Tage. 66,2% der Hundehalter und acht Katzenhalter hatten vor der Abreise den Tierarzt aufgesucht, bei 10,5% der Hunde und zwei Katzen wurden neben der Impfung weitere prophylaktische Maßnahmen ergriffen. Über das Infektionsrisiko im Ausland wurden 28,5% der Hundehalter und zwei Katzenbesitzer aufgeklärt. 158 befragte Personen hatten die Mitnahme des Haustieres in das Urlaubsdomizil vor Reiseantritt abgeklärt. 16,7% der Hundebesitzer und fünf Katzenhalter hatten durch das Tier verursachte Probleme auf Reisen. Es traten in erster Linie Erkrankungen, wie Durchfälle auf. Änderungen und Auffälligkeiten des Verhaltens des mitgenommenen Haustieres konnten von 18,4% der Hundebesitzer und zwölf Katzenbesitzern (70,6%) beobachtet werden.

37,2% der Hunde und 88,4% der Katzen wurden während des durchschnittlich zweiwöchigen Urlaubes der Besitzer anderweitig versorgt. Hauptgründe, das Heimtier in Deutschland zu lassen, sind bei den zur Hundehaltung befragten Personen Flugreisen, bei Katzenhaltern die ausgeprägte Bindung der Katzen an ihre gewohnte Umgebungen. Hunde werden bevorzugt zu Bekannten und Freunden in Pflege gegeben (47,4%). Die Versorgung von Katzen findet in 44,6% der Fälle in der gewohnten Umgebung von ihnen gut bekannten Personen statt. Veränderungen und Störungen des Verhaltens ihres Haustieres nach der Rückkehr konnten 26,9% der Katzenhalter und 31,9 % der Hundehalter feststellen. Hunde entwickelten in den meisten Fällen eine auffällige Verstörung (25,6%), Katzen verweigerten in erster Linie die Futteraufnahme (20%).

Änderungen und Auffälligkeiten des Verhaltens treten bei Hunden deutlich häufiger auf, wenn sie nicht mit in den Urlaub genommen werden. Katzen hingegen entwickeln derartige Störungen in erster Linie, wenn sie auf Reisen mitgeführt werden. Hier war ein gehäuftes Auftreten im Zusammenhang mit dem Transport festzustellen.

Im Heimatland belassene Katzen zeigen eine deutliche Abhängigkeit des Auftretens von Verhaltensänderungen und -störungen und der Versorgung durch dem Tier weniger oder nicht bekannte Personen. Bei Hunden und Katzen zeigt sich, daß die Entstehung von Verhaltensauffälligkeiten mit ängstlichem Wesen des Tieres korreliert ist. Anhängliche und somit an das Zusammenleben mit dem Menschen gut angepaßte Tiere entwickeln hingegen deutlich seltener mit der Reise der Besitzer zusammenhängende Verhaltensänderungen.

Die Tierärztin Dr. Sybille Ehlers empfiehlt, daß Hunde besser auf eine ihren Bedürfnissen entsprechende Reise mitgenommen werden sollten, wobei dem Tier besondere Fürsorge zukommen muß. Katzen reagieren sehr empfindlich auf Änderungen ihrer Haltungsumwelt und sollten daher in der gewohnten Umgebung von der Katze gut bekannten Personen versorgt werden. Übernehmen der Katze fremde Personen die Betreuung, so muß dem Tier längere Zeit vor der Abreise eine Gewöhnung an die Pflegeperson ermöglicht werden. Verantwortung und Sorgfaltspflicht des Tierhalters gegenüber seinem Haustier setzen eine frühzeitige und intensive Planung einer Reise, aber auch alternativer Methoden voraus. Dr. Sybille Ehlers führt weiter aus, daß die Tierärzte eine verstärkte Beratungs- und Prophylaxefunktion anbieten sollten, da Reisen und Heimtierhaltung in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen wird. Auch in der Touristikbranche wäre eine intensivere Ausrichtung auf die Zielgruppe Haustierbesitzer wünschenswert.

Quelle: Ehlers, Sybille Ethologische, rechtliche und gesundheitliche Aspekte des Reisens mit Hunden und Katzen unter Berücksichtigung alternativer Möglichkeiten. Dissertation im Wintersemester 99/00 an der Tierärztlichen Fakultät Uni München

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