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Hände weg von „verwaisten“ Wildtieren

Hunde im Wald anleinen

Das Deutsche Tierhilfswerk e.V. (DTHW), in München, warnt davor, aufgefundene junge Wildtiere wie Jungvögel, Kaninchen oder Rehkitze aus der Natur mitzunehmen. Nur in den seltensten Fällen sind die alleine gelassenen Jungtiere tatsächlich Waisen und auf Hilfe angewiesen. Die weit aus meisten Jungtiere werden gut versorgt und nur zeitweise und kurzfristig von ihren Müttern alleine gelassen. Greift der Mensch zu voreilig ein, verschlechtern sich die Überlebenschancen der Wildtiere erheblich. Darüber hinaus ist die Mitnahme von Wildtieren laut Bundesnaturschutzgesetz/Wilderei nicht gestattet.

Das vorschnelle Eingreifen bei vermeintlich verwaisten Wildtieren bringt zahlreiche Probleme mit sich. Nur die wenigsten Tierfreunde kennen die artspezifischen Bedürfnisse der jungen Wildtiere, angefangen von der Nahrung, Fütterungszeiten und Fütterungsart, über das Handling bis hin zur Wiederauswilderung. Speziell die Aufzucht von Jungvögeln verlangt äußerste Vorsicht, Regelmäßigkeit und Kompetenz. Außerdem sollte man bedenken, dass ein von Menschenhand aufgezogenes Wildtier nicht gelernt hat, sich sein Futter selbst zu suchen und in den meisten Fällen zeitlebens auf den Menschen angewiesen ist. Die artgemäße Haltung von den dann erwachsenen Wildtieren kann kaum gewährleistet werden. Ein Leben ohne Artgenossen ist vorprogrammiert.

Daher bittet das Deutsche Tierhilfswerk e.V. alle Natur- und Tierfreunde nicht voreilig Hilfe zu leisten. In vielen Fällen bedeutet ein solcher, wenn auch noch so gut gemeinter Eingriff, das Todesurteil für die Tiere. Wer sich zurückhält und den Findling einige Zeit beobachtet, wird erkennen können, ob der flügelschlagende, piepsende Vogel als sogenannter Nestflüchtling am Boden von seinen Eltern versorgt wird oder nicht. Auch am Boden ruhig kauernde Jungvögel sind nicht immer ein Notfall, sondern pausieren lediglich zwischen den einzelnen Flugversuchen. Eingreifen sollte man nur dann, wenn sich das Jungtier in Gefahr befindet, zum Beispiel auf oder dicht neben einer befahrenen Straße. Es reicht aus, das Tier vorsichtig aufzunehmen und an einen nahegelegenen sicheren Ort zu bringen, wo die Eltern die Bettelrufe auch hören und ihr Junges finden können.

Im Gegensatz zu Vögeln darf man junges Wild, vor allem im Gras liegende Rehkitze, keinesfalls anfassen. Der menschliche Geruch überträgt sich schon durch eine einzige Berührung und schreckt die Mutter ab. Menschliche Streicheleinheiten bedeuten für Rehkitze den sicheren Hungertod.

Nur in eindeutigen Gefahrensituationen oder bei zweifelsfrei verwaisten Tierkindern sollte man die Tiere aufheben oder mitnehmen und zur nächstgelegenen Wildtierpflegestation bringen oder einen Tierarzt zu Rate ziehen.

Tipps zur Versorgung oder Unterbringung junger Wildtiere bekommt man unter der DTHW-Hotline 01805-843744

Besonders an Spaziergänger appeliert das Deutsche Tierhilfswerk e.V., ihre Hunde gerade im Frühjahr und Frühsommer im Feld und Wald angeleint zu lassen und auf den Wegen zu bleiben, um die Wildtiere nicht zu stören.

Deutsches Tierhilfswerk Info: 01805-843744

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