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Toxoplasma-Parasit macht vorsichtige Nager wagemutiger

Oxford (pte/aho) – Britische Forscher der Universität Oxford haben in mehreren Untersuchungen festgestellt, dass Ratten, die mit dem Parasit „Toxoplasma gondii“ infiziert sind, sich weniger ängstlich verhalten als sonst. Für Katzen werden sie dadurch zur leichten Beute.

„Der Parasit, von dem 35 Prozent der untersuchten Raten befallen waren, dringt bis in das Gehirn vor und macht die von Natur aus vorsichtigen Nager weniger ängstlich“, erklärt Joanne Webster. Normalerweise wären sie fähig, auch schon die kleinsten Veränderungen in ihrer Umgebung wahrzunehmen. Mit dem durch den Parasiten lahmgelegten Instinkt jedoch würden sich die Tiere ihrem Feind geradezu anbiedern, so die Wissenschaftlerin.

Normalerweise bevorzugt der Toxoplasma-Parasit eher Katzen. Um dort hinzugelangen, befällt er zunächst Ratten und nistet sich in allen inneren Organen ein. Speziell im Gehirn bildet er Zysten und kann dort solange versteckt überleben, bis die Ratte von einer Katze verzehrt wird. Dann wird der Parasit wieder aktiv.

Auch unter Menschen ist der Toxoplasma-Parasit weit verbreitet. Solange das Immunsystem nicht geschwächt ist, verursacht er allerdings keine Schäden. Eine besondere Bedeutung besitzt die Infektion für Schwangere, da bei einer Erstinfektion während der Schwangerschaft eine Übertragung der Parasiten auf das ungeborene Kind möglich ist. Kommt es danach nicht zu einem Abort (Fehlgeburt) oder einer Totgeburt, so kann das Erscheinungsbild der vorgeburtlichen Toxoplasma-Infektion beim Neugeborenen von den seltenen schweren Schäden bis zu subklinischen, zunächst nur serologisch (im Bluttest) nachweisbaren, Infektionen reichen. Bei klinisch nicht feststellbaren Infektionen können sich jedoch nach vielen Monaten oder Jahren Schäden einstellen, die besonders das Zentralnervensystem (psychomentale Retardierung) und die Augen (Retinochorioiditis, Erblindung) betreffen. Bei Kindern konnte ein Zusammenhang zwischen Hyperaktivität, niederem Intelligenzquotienten und hohen Toxoplasmawerten festgestellt werden.

Quellen:

1. Pressetext Austria / BBC, 26.7.00 Forschung: Dr. Joanne Webster, University of Oxford, in „Proceedings of the Royal Society“

2. Merkblatt für Ärzte: Toxoplasmose bei Mutter und Kind – Erkennung, Behandlung und Verhütung, Robert Koch – Institut, 1999

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