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Bornasche Krankheit: Keine Ãœbertragung auf das Fohlen

(aho) Das Borna Disease Virus (BDV) wird weltweit nachgewiesen. Neben Pferden werden Schafe, Ratten, Katzen, Hunde, Rinder, Tauben, Strauße und Menschen befallen. Es entwickelt sich eine nichteitrige Enzephalomyelitis (Entzündung des Gehirns und des Rückenmarks).

In einer Dissertation an der Tierärztliche Fakultät der Ludwig- Maximilians-Universität München wurden im Zeitraum von zwei Jahren Untersuchungen zur vertikalen BDV-Übertragung (Stute->Fohlen) an klinisch unauffällig infizierten Pferden durchgeführt. Dazu wurden 109 trächtige Stuten serologisch auf Antikörper gegen BDV untersucht. Der Anteil BDV-seropositiver Stuten betrug 17,4 % (19/109). Außerdem wurden fünf BDV-seropositive und ein BDV-seronegativer Hengst in die Studie einbezogen.

Aus den untersuchten Stuten wurden 14 BDV-seropositive und zehn BDV-seronegative für diese Studie ausgewählt und zusammen mit ihren Fohlen viermal im Verlauf eines Jahres auf BDV-Antikörper untersucht.

In Fohlenseren (Blutproben) die vor der ersten Aufnahme von mütter- lichen Kolostrum waren keine Antikörper gegen BDV nachweisbar. Durch die Aufnahme mütterlicher BDV-Antikörper über das Kolostrum konnten im Alter von sechs Wochen bei en Fohlen der BDV-seropositiven Stuten Antikörpertiter zwischen 1:5 und 1:320 festgestellt werden. Diese Titer waren bei den meisten Fohlen nach sechs, spätestens aber nach zwölf Monaten wieder verschwunden. Dieser Antikörpertiterverlauf weist darauf hin, daß bei den Fohlen BDV-seropositiver Stuten nur eine Aufnahme von Antikörpern im Rahmen der passiven Immunisierung durch die Muttertiere stattgefunden hat und es nicht infolge einer pränatalen (vorgeburtliche) Infektion zu einer Antikörperproduktion kam.

Von allen Stuten wurden auch Kolostrumproben auf BDV-spezifische Antikörper untersucht. Drei von 14 Proben BDV-seropositiver Stuten zeigten eine positive Reaktion. Im Kolostrum der BDV-seronegativen Stuten konnten keine virusspezifischen Antikörper nachgewiesen werden. Auch die Virusisolierung und der Nachweis virusspezifischer RNA (Erbsubstanz) aus den gewonnenen Blutzellen war in keinem Fall erfolgreich.

Zur Klärung der vertikalen Übertragung des BDV wurden die Kolostrumproben sowie Spermaproben von BDV-seropositiven Hengsten auf infektiöses BD-Virus untersucht. In keiner der genannten Proben konnte infektiöses Virus oder BDV-RNA (Erbsubstanz) nachgewiesen werden.

Zusätzlich wurde eine hochtragende, an BD erkrankte Stute untersucht. Das Fohlen wurde per Kaiserschnitt zur Welt gebracht und mit der Flasche aufgezogen. Bei dem mittlerweile achtjährigen Pferd konnten im Laufe seines bisherigen Lebens zu keinem Zeitpunkt Hinweise auf eine pränatale Infektion gefunden werden. Es wurden weder Antikörper gegen BDV festgestellt noch konnte ein direkter Nachweis einer BDV-Infektion erbracht werden.

Zusammenfassend lassen die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit darauf schließen, daß beim inapparenten aber auch beim apparenten Verlauf einer BDV-Infektion eine vertikale Übertragung des BDV vom infizierten Muttertier auf das Fohlen nicht stattfindet. Außerdem gibt es keine Hinweise auf eine Übertragung des Virus über das Sperma BDV-seropositiver, inapparent infizierter Hengste.

Werner, Birgit Manuela Untersuchungen zur vertikalen Übertragung des Virus der Bornaschen Krankheit beim Pferd, Dissertation an der Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München im SS 2000

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