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Shrimps-Schalen heilen Wunden und vermeiden Gerüche

(idw) – Die Chitin-Panzer von Krustentieren liefern einen Wirkstoff, dessen Vielseitigkeit Wissenschaftler wie Unternehmer beeindruckt. Mit Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“(AiF) und des Bundesministers für Bildung und Forschung untersucht Dr. Walter Becker, Professor im Bereich Textilchemie der Hochschule Niederrhein in Krefeld, seit kurzem die Eigenschaften der Chitosane bei der Wundheilung, der Flüssigkeitsaufnahme und der Vermeidung von Gerüchen. Das natürliche Polymer Chitosan ist ein enger Verwandter der Zellulose. Forschungen ergaben, dass Chitosan die Bakterienbildung hemmt und Entzündungen verhindert, Feuchtigkeit speichert und Proteine, Eiweiße, Fette und Gerüche bindet. Dabei ist der Wirkstoff biologisch abbaubar, völlig ungiftig und nach Zellulose der zweithäufigste natürlich nachwachsende Rohstoff der Welt. Die AiF fördert die Erforschung des breiten Anwendungsspektrums und trägt zur Schaffung der technologischen Voraussetzungen für die Veredelung des Naturprodukts bei.

In seinem Vorhaben der anwendungsorientierten Forschung und Entwicklung an Fachhochschulen führt Prof. Dr. Becker sowohl Labor- als auch Verbrauchertests an Inkontinenzprodukten durch. Die Textilindustrie kann sich die keimhemmende Wirkung des Chitosans zu Nutze machen, indem sie Fasern mit dem Wirkstoff ummantelt, was beispielsweise die Vermehrung derjenigen Bakterien mindert, die für Schweiß- und andere Gerüche sorgen. Seine Wirkung als Geruchsadsorber stellte Chitosan auch bereits in Dresdner Schweineställen unter Beweis. An die kationisch wirkende Oberfläche der mit Chitosan beschichteten Filter lagern sich Schmutzpartikel, denen gleichzeitig der Gestank anhaftet, doppelt so stark an wie an unbeschichtete.

Bei der Frischhaltung von leicht verderblichen Lebensmitteln leistet Chitosan wertvolle Dienste, weil es auch viel Flüssigkeit aufnehmen kann: Mit Chitosan beschichtete Kartonagen rauben den Krankheitskeimen ihre feuchte Lebensgrundlage. Dies ist auch der Grund für die Erfolge des Wirkstoffs bei der Wundheilung: Als Wundauflage kann Chitosan besonders bei nässenden Stellen und wundgelegenen Dekubitus-Patienten die Flüssigkeit aufsaugen und gleichzeitig die Zellneubildung anregen. Erste Erfahrungen zeigen, dass sich die Heilgeschwindigkeit verdoppelt.

Ansprechpartner: Dr. Katharina Knopf/Prof. Dr. Walter Becker, Organisationsbereich Textilchemie des Fachbereichs Chemie der Hochschule Niederrhein, Tel.: (0 21 51) 82 21 44

Informationsdienst Wissenschaft (idw) – Pressemitteilung Fachhochschule Niederrhein, 05.09.2001

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