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CFS: Sind Bakterien der Auslöser?

Perguia (aho) – Bei verschiedenen Tierarten und bei Menschen wird seit vielen Jahren das sogenannte „Chronisches Erschöpfungssyndrom (Chronic Fatigue Syndrome / CFS)“ beschrieben. Bei Raubvögeln wird eine allgemeine Körper- schwäche, Flugunfähigkeit, mangelnder Appetit, Immunschwäche und Auszehrung beschrieben.

Die Erkrankung beginnt beim Menschen meist grippeähnlich und abrupt, in einigen Fällen auch einschleichend. Zum Krankheitsbild gehören Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Übelkeit, ständige Benommenheit sowie schwerwiegende Störungen der Konzentrationsfähigkeit und des Kurzzeit- gedächtnisses, nicht erholsamer Schlaf, Empfindlichkeiten der Lymphknoten, Nervenzuckungen und Kribbeln im Körper, Depressionen, Ohrgeräusche, Sehstörungen, Allergien, subfebrile Temperaturen sowie eine anhaltende Verschlechterung des Zustandes nach Anstrengung und vieles mehr. Die extreme, oft über Jahre anhaltende, lähmende Erschöpfung und Erschöpfbarkeit durch geringste Anstrengungen haben dem Krankheitsbild seinen Namen gegeben.

In der medizinischen Fachliteratur werden vorwiegend folgende Begriffe benutzt:

· Chronic Fatigue Syndrome (CFS) / USA · Chronic Fatigue/ Immune Dysfunction Syndrome (CFIDS) / USA · Myalgic Encephalomyelitis (ME) / u.a. GB, Australien, Kanada, Neuseeland · Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS) / Deutschland

Um die Ätiologie des Chronic Fatique Syndrome (CFS) beim Menschen und das Vorhandensein einer gleichartigen Erkrankung bei Tieren ranken sich eine Vielzahl von Gerüchte und Vermutungen. Viren, u.a. das Epstein-Barr-Virus EBV), HHV6, Enteroviren, Bornaviren, Retroviren, Borrelien, Pilze, Fehlfunktionen des Hormonsystems, neurologische Störungen, andauernde Überlastungen im Vorfeld der Erkrankung und eine Vielzahl von Umweltgiften, v.a. nervenschädigende Substanzen, werden als Auslöser und Kofaktoren des CFS in Betracht gezogen, ohne daß dafür bisher ein wissenschaftlich schlüssiger Beweis vorgelegt werden konnte (1,2,5,6).

Italienische Wissenschaftler sind bei ihren Untersuchungen an Hunden, Katzen und Raubvögeln Tieren dem Geheimnis des einen Schritt näher gekommen. Einige jetzt veröffentlichte Forschungsergebnisse aus Perguia (Italien) legen die Schlußfolgerung nahe, daß bei Hunden, Katzen und Raubvögeln Mikrokokken, insbesondere Staphylokokken (S. xilosus und S. intermedius), am CFS beteiligt sind. Bei einer ganzen Anzahl der am den Versuchen beteiligten Tieren konnten derartige Bakterien aus Blutkulturen isoliert werden. Nach einer Behandlung mit Thiacetarsamid -Natrium (Caparsolare ®) in einer Dosierung von 0,1ml/kg Kgw. über zwei bis drei Tage stellte sich eine anhaltende Symptomfreiheit ein. Staphylokokken waren nach der Behandlung ebenfalls nicht mehr nachzuweisen. (5,6)

1. Holmes GP, Kaplan JE, Gantz NM, Komaroff AL, Schonberger LB, Straus SE, Jones JF, Dubois RE, Cunningham-Rundles C, Pahwa S, Tosato G, Zegas LS, Purtilo DT, Brown N, Schooley RT, Brus I: Chronic fatigue syndrome: a working case definition. Annals of Internal Medicine 1988; 108:387-9

2. Fukuda K, Strauss SE, Hickie I, Sharpe MC, Dobbins JG, Komaroff AL and the International Chronic Fatigue Syndrome Study Group: The Chronic Fatigue Syndrome: A Comprehensive Approach to Its Definition and Study. Annals of Internal Medicine 1994; 121: 953-959

3. Sch̦nfeld B: Das Chronic Fatigue Syndrome Рeine neue Krankheit?; Bundesgesundheitsblatt 1993; 12: 499-505

4. Schönfeld, B: Das Chronische Müdigkeitssyndrom ( Chronic Fatigue Syndrome ), historische und epidemiologische Aspekte; Bundesgesundheitsblatt 1993; 12: 505-510

5. Tarello, W. Chronic fatigue syndrome (CFS) in 15 dogs and cats with specific biochemical and microbiological anomalies. Comparative Immunology, Microbiology and Infectious Diseases, 2001, 24, 3, 165-185.

6. Tarello, W. Chronic fatigue and immune dysfunction syndrome associated with Staphylococcus spp. Bacteraemia responsive to thiacetarsamide sodium in eight birds of prey. Journal of Veterinary Medicine Series B – Infectious Diseases and Veterinary Public Health, 2001, 48, 4, 267-281.

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