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Übertragen Hunde und Katzen gefährliche Campylobacter-Keime?

Oslo (aho) – Norwegische Wissenschaftler haben untersucht, ob Campylobacter-Bakterien bei Hunden und Katzen verbreitet sind. Die Bakterien sind gefürchtete Durchfallerreger bei Menschen und können lebensbedrohliche Erkrankungen wie das sogenannte „Guillain Barre-Syndrom“ hervorrufen. Die Bakterien werden in Europa für jede zweite Lebensmittelinfektion verantwortlich gemacht.

Von Mai 2000 bis Juni 2001 wurden deshalb in sechs norwegischen Tierarztpraxen in regelmäßigen Abständen Kotproben von Hunden und Katzen gewonnen und im Labor untersucht. Das Ergebnis überrascht. Von den 301 beprobten Katzen waren 54 (18%) mit Campylobacter-Keimen infiziert. Bei Katzen mit Durchfallerscheinungen waren es 5 von 31 (16%). Der Keim Campylobacter jejuni wurde aus 11 (3%), C. upsaliensis aus 42 (13%) und C. coli von 2 (0.6%) der Katzenkotproben isoliert.

Von den 529 gesunden Hunden waren 124 (23%) mit Campylobacter-Keimen infiziert. Bei Hunden mit Durchfallerscheinungen waren 18 von 66 (27%) infiziert. C. jejuni wurde bei 20 (3%) und C. upsaliensis bei 17 (20%) Hunden gefunden.

Offensichtlich spielen Campylobacter-Bakterien bei Durchfallerkrankungen von Hunden und Katzen keine Rolle. Sie sind aber nach Meinung der Wissenschaftler ein Infektionsrisiko für den Menschen. (1)

Zu ähnlichen Ergebnissen kommt der Mikrobiologe Professor Hugh Pennington von der Universität Aberdeen in Schottland. In Großbritannien erkranken jedes Jahr etwa 500.000 Menschen an einer Campylobacter-Infektion. „Wir wissen, dass mit Campylobacter infiziertes Geflügel Lebensmittelinfektionen auslösen kann, aber wir wissen nicht, ob dies die Hauptursache ist“, sagte Professor Pennington der BBC. Er konnte in jedem zweiten von ihm untersuchten Hund den Erreger „Campylobacter“ nachweisen. Nach seinen Untersuchungen infizieren sich die Hunde häufig an Vogelkot, in dem „Campylobacter“ in großer Menge enthalten ist. Die Vögel selbst zeigen keine Krankheitserscheinungen. Professor Pennington empfiehlt deshalb insbesondere Kindern, sich nach dem Streicheln von Hunden die Hände zu waschen.

(1) M. Sandberg, B. Bergsjø, M. Hofshagen, E. Skjerve and H. Kruse Risk factors for Campylobacter infection in Norwegian cats and dogs Preventive Veterinary Medicine Volume 55, Issue 4, 15 November 2002, Pages 241-253

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