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Der Fuchsbandwurm ist in Sachsen-Anhalt weit verbreitet

Leipzig (aho) – Der Fuchsbandwurm „Echinococcus multilocularis“ kommt in Sachsen-Anhalt durchaus häufig vor. Dies berichteten Wissenschaftler anläßlich einer Tagung kürzlich in Leipzig. Von 1998 bis 2002 wurden 920 Füchse aus Sachsen-Anhalt parasitologisch untersucht. Der Befall mit Endoparasiten (Magen- Darm-Würmer) schwankte zwischen 93,8% und 96,1%. Dabei wurden neben Spul- und Hakenwürmern insbesondere Bandwürmer verschiedener Art nachgewiesen. Der prozentuale Anteil der Echinokokken im Gesamtuntersuchungsgut lag zwischen 4.5% und 10,8%, wobei regionale Häufungen auftraten. Besonders der südliche Teil Sachsen-Anhalts wies einen stärkeren Befall mit Echinococcus multilocularis auf.

Der nur 3 – 5 mm kleine Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) parasitiert im Darm des Fuchses, seltener auch bei Hunden und Katzen. Befallene Tiere scheiden mit dem Kot Bandwurmglieder aus, in denen einige 100 Bandwurmeier enthalten sind. Diese Eier werden dann von den sogenannten Zwischenwirten, normalerweise Mäusen oder Ratten, mit der Nahrung aufgenommen. In den Zwischenwirten entwickelt sich eine Larvenform, die sich vorwiegend in der Leber der Tiere ansammelt und diese tumorartig zerstört. Der Kreislauf schließt sich, wenn der Zwischenwirt von einem sogenannten Endwirt, in diesem Fall dem Fuchs, gefressen wird. Die Larven kommen im Darm des Endwirts frei und entwickeln sich zu erwachsenen Bandwürmern.

Wie die Nagetiere kann sich aber auch der Mensch als ein „Fehlzwischenwirt“ durch Aufnahme der Eier aus dem Kot von Fuchsbandwurmträgern infizieren. Infektionsmöglichkeiten für den Menschen bestehen durch die Aufnahme von Wurmeiern mit kontaminierten Waldfrüchten, Pilzen, sowie Gemüse und Fallobst aus Gärten, zu denen Füchse Zugang haben könnten. Auch durch enge Tierkontakte haben z.B. Jäger, Tierärzte, Tierpräparatoren und Landwirte ein erhöhtes Infektionsrisiko.

Infektionsgefahr besteht ferner auch für Besitzer von Hunden und Katzen, die sich durch das Fressen befallener Mäuse infiziert haben und in denen sich dann der Fuchsbandwurm entwickelt. Dabei müssen diese Tiere keineswegs Krankheitssymptome erkennen lassen, d.h. die Infektion des Haustieres ist für den Besitzer nicht ohne Weiteres festzustellen.

Menschen, die Fuchsbandwurmeier aufgenommen haben, können an der sogenannten Echinokokkose erkranken, wobei sich die Zeit zwischen Ansteckung und Erkrankung über Monate oder sogar Jahre hinziehen kann. Eine Erkrankung des Menschen ist zwar auch in den klassischen Ausbreitungsgebieten des Fuchsbandwurms in Süddeutschland selten, jedoch zumeist schwerwiegend und kann sogar zum Tode führen, zumal sie oft erst zu spät erkannt wird.

Fachleute empfehlen daher, Waldbeeren nicht roh zu essen. Der Genuss sollte nur erfolgen, wenn die Beeren mit Wasser abgespült und bei einer Temperatur von über 70 Grad erhitzt worden sind. Gartenfrüchte sollten zumindest gut gewaschen werden.

Die üblichen Minustemperaturen in Haushaltskühlgeräten seien nicht in der Lage, die Eier des Fuchsbandwurms abzutöten, geben Fachleute zu bedenken. Erst eine extreme Gefriertemperatur von minus 80 Grad über mindestens 48 Stunden habe eine Schädigung der Eier zur Folge. Alle gebräuchlichen Desinfektionsmittel seien gegen die Eier des Kleinen Fuchsbandwurms ebenso unwirksam. Gleiches gelte für den Gärprozess bei der Herstellung von Fruchtweinen.

Weiterhin wird von Veterinärmedizinern die regelmäßige Entwurmung der Hunde und Katzen in etwa vierteljährlichen Abständen empfohlen.

A. Schliephake, E. Vinzelberg, A. Wirth Endoparasitenbelastung bei Rotfüchsen unter besonderer Berücksichtigung von Echinococcus multilocularis Epidemiologie und Bekämpfung von Parasitosen Leipzig, 20.-21. März 2003 Tagung der DVG-Fachgruppe „Parasitologie und Parasitäre Krankheiten“ und DGP-Zwischenmeeting in Verbindung mit der Sächsischen Landestierärztekammer

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