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Tierliebe auf Irrwegen +++ Blühender Handel mit Hunden aus Mittelmeerländern

Darmstadt (aho) – Das Veterinäramt des Landkreises Darmstadt-Dieburg warnt dringend davor, Hunde aus Mittelmeerländern nach Deutschland zu bringen. In wachsender Zahl würden die „armen Geschöpfe“ inzwischen von gut meinenden Reisenden und Tierschutzvereinen vor allem aus Spanien, Griechenland und der Türkei eingeführt – an allen gesetzlichen Regeln vorbei und mit ernst zu nehmenden gesundheitlichen Risiken. „Es ist ein Wahnsinn, was da läuft“, sagt Amtstierärztin Christa Wilczek. „Der Hundehandel unter dem Deckmantel des Tierschutzes blüht, auch im Internet.“ Allein im Landkreis besteht der Verdacht von mehr als 150 Tier-Importen im vorigen Jahr. Viele der herrenlosen Vierbeiner litten an typischen südländischen Infektionskrankheiten, beispielsweise der Leishmaniose. Dabei handelt es sich um eine unheilbare Krankheit, die nach jüngeren Erkenntnissen auf Menschen übertragen werden kann, innere Organe schädigt oder die Haut verändert. Befallene Hunde sind unter anderem an ausgefransten Ohren und einer „Brillenbildung“ rund um die Augen zu erkennen. Das Risiko werde weitgehend unterschätzt und von organisierten Tierschützern bagatellisiert. Nach Schätzungen gibt es in Deutschland rund 20.000 infizierte Tiere. Ihre Behandlung ist kostspielig. Käufer – und insofern Geschädigte – schließen sich mittlerweile zunehmend zu Selbsthilfegruppen zusammen. Wilczek unterstellt den selbsternannten Rettern nicht unbedingt unlautere und rein kommerzielle Absichten. Sicher handelten die meisten aus Mitgefühl und – falsch verstandener – Tierliebe. „Sie bewegen sich jedoch jenseits der Legalität und bedenken nicht, dass Tierschutz aus 90 Prozent Sachkompetenz und zehn Prozent Emotionalität bestehen sollte“, so die Amtstierärztin. Hilfe vor Ort zu leisten, sei für alle Beteiligten die bessere Alternative. Um das wachsende Problemfeld ins Bewusstsein zu rücken, bereitet das Veterinäramt Darmstadt-Dieburg jetzt erstmals Informationsveranstaltungen für Mitarbeiter von Tierheimen vor.

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