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Zecken und Mücken – gefährliche Krankheitsüberträger

Frankfurt/Main (bpt) – Beim Hund können die durch Zecken übertragenen Erreger genauso schwere Krankheiten auslösen wie beim Menschen. Der Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V. und die Deutsche Gesellschaft für Kleintiermedizin (Fachgruppe der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft) haben es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, Hundehalter intensiver als bisher über die Gefahren der durch Blut saugende Parasiten übertragenen Krankheiten zu informieren.

Unbehandelt können beim Hund die durch Zecken übertragenen Krankheiten, wie Borreliose, Anaplasmose, Ehrlichiose und Babesiose, zum Teil chronisch bis tödlich verlaufen. Immer mehr Hundehalter schützen deshalb ihren Hund präventiv gegen Zecken. Aber auch andere Blut saugende Parasiten, wie Mücken, können den Hund ebenfalls mit extrem gefährlichen Krankheitserregern infizieren. Das gilt insbesondere in wärmeren Ländern, z.B. rund um das Mittelmeer. Die Durchseuchung der Zecken und Mücken mit gefährlichen Erregern ist dort viel stärker als bei uns in Deutschland. Deswegen besteht in den südlichen Ländern auch für den „Urlaubshund“ ein erhöhtes Infektionsrisiko. Viele Hunde leiden dort an der gefährlichen Babesiose, Leishmaniose, Ehrlichiose oder der Herzwurmkrankheit. Die Importhunde aus diesen Ländern stellen eine gewisse Gefahr dar. Vor ihrer Ankunft in Deutschland sollten sie unbedingt auf mögliche Erreger und Krankheiten untersucht werden. Unbehandelt können kranke Hunde ihre gefährlichen Erreger nach Deutschland einschleppen und diese mittels Parasiten, z.B. Zecken, auf hier lebende Hunde übertragen.

Der Holzbock, unsere heimische Zecke (Ixodes ricinus)

Ist der Holzbock mit gefährlichen Erregern infiziert, wie Borrelien, Anaplasmen und FSME-Viren, kann er diese während seiner Blutmahlzeit auf den Hund übertragen.

– Borrelien können beim Hund Gelenkentzündungen verursachen, die ein wechselseitiges Hinken sowie Fieber bewirken. – Anaplasmen befallen Blutzellen und bewirken eine Erkrankung, die als Anaplasmose bezeichnet wird. Ihre Symptome sind unter anderem Fieber, Gewichtsverlust, Schlappheit, Schwellungen an den Gliedmaßen, Beeinträchtigungen des Zentralnervensystems sowie Gelenkentzündungen. – FSME-Viren verursachen – anders als beim Menschen – beim Hund nur ganz selten, wenn dann aber schwere neurologische Symptome.

Die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus)

Die Auwaldzecke hat sich in vielen Gegenden Deutschlands stark ausgebreitet. In den Isarauen bei München, in der Regensburger Gegend, im Oberrheingebiet und Saarland sind diese Zecken mit Babesien infiziert. Sie sind die Erreger der gefährlichen bis tödlich verlaufenden Babesiose. Ähnlich wie bei der Malaria beim Menschen werden durch die Babesien die roten Blutkörperchen beim Hund zerstört.

Die braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus)

Die braune Hundezecke kommt vorwiegend in südlichen Ländern vor, ist aber in beheizten Räumen/Zwingern mancherorts auch nördlich der Alpen heimisch geworden. Sie überträgt Babesien sowie gefährliche Ehrlichien.

Stechmücken

Sand- oder Schmetterlingsmücken (Phlebotomen) übertragen die gefährliche Leishmaniose. Sie schädigt beim Hund verschiedene Organe (Knochenmark, Milz, Leber, Niere), gilt derzeit als nicht heilbar und verläuft oft chronisch bis tödlich.

Bestimmte Arten von Stechmücken (Culiziden) übertragen die gefährliche Herzwurmkrankheit. Die Würmer werden bis zu 20 cm lang, sitzen im rechten Teil des Herzens, behindern den Blutfluss zur Lunge und schränken die Leistungsfähigkeit ein.

Vorsorge verhindert Krankheiten

Zum Schutz vor Blut saugenden Parasiten wird in erster Linie empfohlen, den Hund nicht in Zeckengebieten frei laufen zu lassen, ihn nicht auf Reisen in gefährdete Regionen (z.B. Mittelmeer) mitzunehmen und ihn regelmäßig auf Zeckenbefall abzusuchen. Diese Maßnahmen sind aber in der Regel nicht ausreichend. Es empfehlen sich für eine weitere Vorsorge alle Wirkstoffe mit einer starken abschreckenden (repellenten) und abtötenden (insektiziden/akariziden) Wirkung auf die Parasiten. Der Kontakt mit repellenten Stoffen hält Blut saugende Parasiten vom Hund fern, meist bis zu vier Wochen. Zecken, die sich bereits im Fell aufhalten, stechen nicht, sondern werden zur sofortigen Flucht veranlasst. Stoffe, die nur über eine abtötende Wirkung verfügen, verhindern nicht immer die Infektion dieser gefährlichen Krankheiten. Gegen Sand- und Stechmücken sind Mittel ohne starke abschreckende Wirkung nicht geeignet, da die Mücken sofort beim Stich die Krankheitserreger auf den Hund übertragen. Gegen Herzwurmkrankheit kann der Hund zusätzlich durch Medikamente geschützt werden. Mittel, z.B. ätherische Öle mit Lorbeer, Lavendel und Rosmarin sowie Knoblauchpulver, sind für eine Prophylaxe nicht geprüft und müssen nach gegenwärtigem Kenntnisstand als unwirksam gelten.

Sicherheit

Die zugelassenen Repellentien und Insektizide, die meist als Spot on-Produkte und Halsbänder angeboten werden, sind in der Regel nicht wasser-, sondern fettlöslich. Sie verteilen sich gleichmäßig über den Hund und bilden nach kurzer Zeit einen Schutzfilm an den Haaren und der oberen Hautschicht. Nach mehreren Wochen verlieren die Produkte ihre Wirkung und müssen erneut aufgetragen werden. Da diese Stoffe fettlöslich sind, werden sie nicht vom Wasser aus der Haut des Hundes ausgewaschen. Gelegentliches Schwimmen, Baden oder Regen vermindern ihre Wirkung nicht. Umweltbelastungen für Luft und Wasser sind nicht bekannt. Hin und wieder kann es an den Auftragungspunkten zu leichten Hautverfärbungen kommen, die aber für die Gesundheit des Hundes ohne Bedeutung sind. Gefahren für den Hundehalter sind bei den Spot on-Produkten nicht bekannt. Der Tierarzt berät den Hundehalter gerne, wie er sein Tier am wirkungsvollsten vor diesen gefährlichen Parasiten schützen kann.

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