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Das Füttern von rohem Fleisch erhöht Toxoplasmoserisiko

Ashford (aho) – Hundehalter, die ihren Tieren rohes Fleisch füttern, haben ein höheres Risiko, sich mit dem Parasiten Toxoplasma gondii zu infizieren. Dieses Ergebnis veröffentlichen britische Mediziner vom William Harvey Hospital in Ashford in einer Fachzeitschrift. Sie hatten 1897 schwangere Frauen mittels Blutprobe auf eine Infektion mit dem Parasiten untersucht und befragt. 9,1 Prozent der Blutproben ergaben Hinweise für eine Infektion. Als Risikofaktor für eine Infektion war neben einer Kindheit auf dem Lande das Verfüttern von rohem Fleisch an Hunde. Katzenhaltung, Gartenarbeit oder spezielle Nahrungsmittel und Ernähungsweisen waren nicht sonderlich risikobehaftet.(1)

Unter Menschen ist der Toxoplasma-Parasit weit verbreitet. Eine besondere Bedeutung besitzt die Infektion für Schwangere, da bei einer Erstinfektion während der Schwangerschaft eine Übertragung der Parasiten auf das ungeborene Kind möglich ist. Kommt es danach nicht zu einem Abort (Fehlgeburt) oder einer Totgeburt, so kann das Erscheinungsbild der vorgeburtlichen Toxoplasma-Infektion beim Neugeborenen von den seltenen schweren Schäden bis zu subklinischen, zunächst nur serologisch (im Bluttest) nachweisbaren, Infektionen reichen. Bei klinisch nicht feststellbaren Infektionen können sich jedoch nach vielen Monaten oder Jahren Schäden einstellen, die besonders das Zentralnervensystem (psychomentale Retardierung) und die Augen (Retinochorioiditis, Erblindung) betreffen. Bei Kindern konnte ein Zusammenhang zwischen Hyperaktivität, niederem Intelligenzquotienten und hohen Toxoplasmawerten festgestellt werden.

Fußgänger und Fahrzeuglenker, die an einer latenten Infektion mit Toxoplasma gondii leiden, sind mehr als doppelt so häufig schuldhaft in Verkehrsunfälle verwickelt als nicht infizierte Verkehrsteilnehmer. Das ist das Fazit einer Studie tschechischer Wissenschaftler, die ihr Ergebnis in der Fachzeitschrift „BMC Infectious Diseases“. Die Forscher sind der Meinung, dass infizierte Menschen durch die Toxoplasma-Zysten im Nervengewebe an Konzentrationsschwäche leiden und so eher Unfälle verschulden (2).

Eine wachsende Zahl von Wissenschaftlern vermutet Infektionen als Ursache psychiatrischer Krankheiten. Der Virologe Fuller Torrey vom Stanley Research Center in Maryland, USA, nach einer Studie zu dem Ergebnis, dass eine Infektion durch den Katzenparasit Toxoplasma gondii für Schizophrenie verantwortlich sein könnte. Torrey hatte zusammen mit seinem Kollegen Robert Yolken von der John Hopkins University of Medicine in Baltimore 53.000 Blutproben untersucht, die schwangeren Frauen entnommen worden waren. Die Analyse ergab, dass Mütter Schizophrener häufiger Antikörper gegen Herpes und Toxoplasmose in ihrem Blut trugen als Gesunde. Die Toxoplasmose, glaubt Torrey, schädigt den Hippocampus der Kinder, das Zentrum des limbischen Systems, das Gefühle und Verhalten steuert. Torry konnte den Zusammenhang mit Schizophrenie durch eine Auswertung von einer Vielzahl internationaler Arbeiten weiter erhärten.

(1) Nash JQ, Chissel S, Jones J, Warburton F, Verlander NQ. Risk factors for toxoplasmosis in pregnant women in Kent, United Kingdom. Epidemiol Infect. 2005 Jun;133(3):475-83.

(2) Jaroslav Flegr, Jan Havlícek, Petr Kodym, Marek Maly´, Zbynek Smahel Increased risk of traffic accidents in subjects with latent toxoplasmosis: a retrospective case-control study BMC Infectious Diseases 2002, 2:11 (online)

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