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Mahnung: Enten füttern schadet Tieren und Gewässern

Iserlohn (aho) – Das Füttern von Enten und anderen Wasservögeln ist für manche Spaziergänger und Tierfreunde ein beliebter Zeitvertreib. Insbesondere in der kalten Jahreszeit erwecken zudem die Tiere oft das Mitleid der wohlmeinenden Fütternden. Allerdings erweist das Füttern mit Brot-, Brötchen- oder gar Essensresten aller Art den Tieren leider keinen Gefallen. Zivilisationskrankheiten wie Verfettung und viel zu früher Tod sind die Folge. Darauf weist die Abteilung Natur und Umwelt der Stadt Iserlohn hin. An einem See leben in der freien Natur nur so viele Enten, wie Futter natürlicherweise vorhanden ist. Durch das Ãœberangebot an Nahrung werden immer mehr Tiere angelockt, bis die natürliche Zahl der Tiere weit übertroffen wird. Es kommt zu einer Ãœbervölkerung des Biotops See, mahnt die Behörde.

Die übermäßig anfallenden Fäkalien der Enten, anderen Wasservögel und Fische, die auch vom „Brotsegen“ profitieren, belasten das Gewässer zusätzlich. In Gewässerzonen ohne oder mit geringem Sauerstoffgehalt können sich Botulismusbakterien entwickeln, die ein hochwirksames Nervengift (Botulinustoxin) ausscheiden. Enten und andere Tiere, die das Gift aufnehmen, sterben an Muskellähmung. Hinzu kommt, dass das überschüssige Brot auf den Boden des Gewässers sinkt und zum zusätzlichen Eintrag von Nährstoffen führt. Die meisten Gewässer im Iserlohner Raum haben nur mäßigen bis gar keinen natürlichen Zufluss von Frischwasser. Es kann daher kein ausreichender Wasseraustausch und keine Verdünnung der Nähr- und Schadstoffe stattfinden.

Ein artenreiches, naturnahes Gewässer hat einen relativ niedrigen Nährstoffgehalt. Dies äußert sich auch im relativ hohen Sauerstoffgehalt des Wassers, der vielfältiges Leben im Wasser erst ermöglicht. Durch die Zersetzung von großen Mengen Essensresten und Fäkalien im Wasser kommt es zu einer Verringerung des Sauerstoffgehaltes. So wird zum Beispiel bei der Zersetzung von eineinhalb Kilogramm Brot der Sauerstoff aus bis zu hundert Kubikmetern Wasser verbraucht. Das kann zum Fischsterben führen.

Allen Tieren, die im und am Gewässer leben, hilft der Mensch nur dann, wenn er ausschließlich bei hohem Schnee und Temperaturen unter null Grad füttert. Auch dann sollte beachtet werden, dass Enten und andere Wasservögel sich unter normalen Bedingungen von Gras, Körnern und kleinen Lebewesen wie Schnecken, Würmern etc. ernähren. Ein Füttern mit Brot, insbesondere mit verschimmeltem, ist daher artfremd und sollte im Interesse der Tiere unterbleiben.

Übrigens: Nicht nur Enten und andere Wassertiere profitieren von der gut gemeinten Fütterung, sondern auch Ratten! Vor allem aus diesem Grund sollte auf das Füttern von Enten aber auch zum Beispiel von Tauben in der Stadt verzichtet werden.

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