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Pferdepraxis: Tödliche Blausäurevergiftung durch Kirschen

Wien (aho) – Große Mengen Kirschen können ein Pony tödlich vergiften. Das berichten Veterinärmediziner der Veterinärmedizinischen Universität Wien im Fachjournal „Tierärztliche Praxis“. Bei einem vierjährigen Ponywallach war es nach Aufnahme großer Mengen an Kirschen zu Krämpfen, Atemnot, Herzrasen und einer Ãœbersäuerung des Blutes (Laktatazidose) gekommen. Wegen einer gleichzeitig vorliegenden Verstopfung des Ileums musste der Wallach operiert werden. Wenige Stunden später wurde das Tier eingeschläfert, um ein weiteres Leiden zu vermeiden.

Eine nach dem Tode durchgeführte toxikologische Untersuchung des Magen-Darm-Inhalts bestätigte den Verdacht einer Cyanidvergiftung. Die Veterinärmediziner empfehlen, bei einem entsprechenden Vorbericht und Symptomen wie Atemnot, Krämpfen, roten Schleimhäuten und Laktatazidose eine Cyanidintoxikation als eine mögliche Diagnose in Betracht zu ziehen.

Eine Vielzahl von Pflanzen sind natürliche Cyanidquellen. Die pflanzliche Synthese von Cyanwasserstoff (Bausäure) erfolgt durch enzymatische Spaltung organischer cyanidhaltiger Verbindungen (cyanogene Glykoside). Heute sind etwa 10.000 Pflanzenarten mit cyanogenen Glykosiden bekannt. Das bedeutendste Glykosid ist das in Kernen von Mandeln, Pfirsichen, Kirschen, Pflaumen und Aprikosen vorkommende Amygdalin, das durch das Ferment Emulsin oder Säuren in Blausäure, Benzaldehyd und Glukose gespalten wird.

J. M. Kuemmerle , H. Simhofer , M. Mosing , W. Fröhlich Fallbericht einer Zyanidintoxikation beim Pony Tierärztliche Praxis (Großtiere), Heft 2 / 2006 S. 116 – 120

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