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Unregelmäßigkeiten im Tierheim Münster +++ Wurden Ibiza-Hunde germanisiert?

Darmstadt (aho) – Beim Veterinäramt des Landkreises Darmstadt-Dieburg verdichtet sich immer mehr der Verdacht, dass es im Tierheim in Münster zu Unregelmäßigkeiten bei der Vermittlung von Hunden gekommen ist. Amtstierärztin Dr. Christa Wilczek stellte bei einer unangemeldeten Ãœberprüfung am 22. Mai fest, dass wohl einige als „Fund- und Abgabehunde“ deklarierte Tiere mit deutschem Impfpass aus Spanien stammen. Obwohl EU-Bestimmungen dem eindeutig widersprechen, gelangten offensichtlich Blanko-Heimtier-Pässe nach Spanien und wurden dort ausgefüllt. Oder sie wurden teilweise in Münster handschriftlich ausgefüllt.

Die Gesetzgebung regelt, dass deutsche Heimtierausweise nur von einem von einer deutschen Behörde ermächtigten Tierarzt ausgestellt werden dürfen. Das müsste die Tierheimleiterin, die gleichzeitig Erste Vorsitzende des Tierschutzvereins Münster und Umgebung ist, eigentlich wissen, meint Dr. Wilczek. Denn im Oktober 2005 kam die Tierheimleiterin ins Veterinäramt, um über räumliche Veränderungen im Tierheim zu informieren. Dabei wollte sie auch wissen, unter welchen Umständen etwa hundert spanische Hunde pro Jahr nach Münster gebracht werden könnten. Zusätzlich zur rechtlichen Aufklärung erbat sich Dr. Wilczek auch ein umfassendes Konzept über den Transport, die Einfuhr und die Vermittlung der Tiere. Das Konzept fehlt bis heute. Dafür teilte die Vorsitzende in einem Schreiben mit, „dass es uns keinesfalls um einen erheblichen Umfang der Verbringung von Hunden aus Spanien ging. Vielmehr sollte einzig die legitime und gesetzeskonforme Verbringung erörtert werden“. Bei ihrer unangemeldeten Ãœberprüfung stieß Amtstierärztin Dr. Wilczek auf 89 „Fälle“. Um weitere Nachforschungen zu gewährleisten, hat die Veterinärin vorsorglich 26 Hunde sichergestellt. Das heißt, dass die Hunde zwar im Tierheim bleiben, aber nicht vermittelt werden dürfen.

Nachforschungen bei Hundebesitzern, die ihr Tier in Münster geholt hatten, brachten zum Teil erschütternde Erkenntnisse, die nicht nur eine Verschleierung der Herkunft der Tiere, sondern auch den Gesundheitszustand von Hunden betreffen. Dr. Christa Wilczek befürchtet, dass sich die Hundevermittlung über ganz Deutschland erstreckt und das Tierheim in Münster gewissermaßen ein Umschlagplatz ist – speziell für Hunde aus Ibizai, die bis nach Norddeutschland vermittelt wurden.

Um noch mehr Klarheit zu bekommen, bittet sie daher um Nachricht, ob jemand in den vergangenen zwei Jahren einen Hund aus dem Tierheim in Münster erworben hat. Wenn der Hund einen ausländischen Impfpass hat, die angebliche Herkunft aus Deutschland zweifelhaft ist, an einer typischen „Mittelmeerkrankheit“ wie Leishmaniose oder Babesiose erkrankt ist oder einen ausgeprägten Jagdtrieb hat, sollten sich die Hundebesitzer beim Veterinäramt melden: Telefon 06151/95161-17 beziehungsweise -13 oder 06151/65064.

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