Kleintierpraxis: Leptospiroseimpfstoffe schützen Hunde unzureichend; Halter gefährdet
Hannover (aho) – Tierärzte, Tierpfleger, Züchter und Halter sollten den engen Kontakt mit kranken Hunden und ihren Ausscheidungen vermeiden. Dies raten Veterinärmediziner der Tierärztlichen Hochschule Hannover jetzt im Fachjournal „Tierärztliche Praxis“.
In einer Studie hatten die Wissenschaftler Serum- und Urinproben von Hunden mit erhöhten Nieren und/ oder Leberenzymwerten aus dem Zeitraum 2003–2006 retrospektiv ausgewertet. Im genannten Zeitraum wurden in den Proben am häufigsten die Leptospiren – Serovare Bratislava, Copenhageni, Grippotyphosa, Pomona, Saxkoebing und Sejroe nachgewiesen. Dieses Ergebnis ist nach Meinung der Fachleute beunruhigend, da zur Impfung nur bivalente Impfstoff gegen L. icterohaemorrhagiae und canicola zur Verfügung stehen.
Da der Mensch grundsätzlich für alle genannten Serovare empfänglich ist, entsteht besonders für bestimmte Berufsgruppen mit engem Kontakt zu infizierten Hunden bzw. ihren Ausscheidungen haben, eine zunehmende Gefährdung. Die Wissenschaftler empfehlen dringend, bei Hunden mit schweren unspezifischen Krankheitssymptomen und erhöhten Nieren- bzw. Leberenzymwerten auch bei gültigem Impfnachweis eine Untersuchung auf Leptospiren durchzuführen. Ebenso sollten strenge prophylaktische Hygienemaßnahmen beim Umgang mit dem Patienten und den Proben (Urin, Serum) getroffen werden.
T. Gerlach, I. Stephan
Epidemiologische Situation der kaninen Leptospirose in
Norddeutschland in den Jahren 2003–2006 – Eine retrospektive Studie
Tierärztliche Praxis Kleintiere 2007, 35, 6: 421-429.
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