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Zollfahnder lassen illegalen Handel mit artgeschützten Tieren auffliegen

HemeraHamburg (aho) – Zollfahnder haben die Wohn- und Geschäftsräume eines Ehepaares in Mecklenburg-Vorpommern durchsucht. Das Paar steht in dringendem Verdacht, illegal mit artengeschützten über das Internet gehandelt zu haben. Geschäftsunterlagen wurden sichergestellt. Insgesamt stehen vier Personen in Verdacht, sich an den dubiosen Geschäften beteiligt zu haben. Zudem wird ihnen Betrug und Tierquälerei vorgeworfen.

Die Durchsuchungen der Beamten des Zollfahndungsamtes Hamburg im Auftrag der Staatsanwaltschaft Neubrandenburg bei den Eheleuten Saskia und Ludwig E. (beide 21) in Ivenack zogen letzten Dienstag vorerst einen Schlussstrich unter einen aufregenden Wochenbeginn in den vorpommerschen Orten Altentreptow und Ivenack. Der gebürtige Münchner und seine aus dem Sauerland stammende Ehefrau sind verdächtig, gemeinsam mit den Altentreptowern Andre K. (32) und Matthias K. (36) seit diesem Sommer illegalen Handel mit artengeschützen Tieren zu betreiben.

Das Angebot erstreckte sich vom Eisbären für 35.000 Euro über Reptilien aller Art sowie Elefanten bis hin zu Panzernashörnern für 70.000 Euro, wie einem Kölner Zollfahnder Anfang Oktober beim Surfen im Internet aufgefallen war. Er informierte daraufhin die zuständigen Kollegen in Rostock, die zum selben Zeitpunkt auch einen Hinweis vom Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie in Güstrow erhielten.

Daraufhin wurden unverzüglich die Ermittlungen aufgenommen und bei der Staatsanwaltschaft Neubrandenburg ein Durchsuchungsbeschluss beantragt. Eine unvermutete Eigendynamik erhielten die Ermittlungen letzten Sonntag durch das „Ausbüxen“ eines südamerikanischen Tayra (Großmarder) aus dem Tierlager der Beschuldigten in Altentreptow.

Nachdem der Marder einigen Anwohnern bedrohlich nahe gekommen war, wurden Polizei und die Ordnungsbehörde in Alarmbereitschaft versetzt. Durch die Polizeiaktion wurde bekannt, dass sich in dem von den Beschuldigten angemieteten Lagerraum insbesondere Reptilien befanden, die dort nicht artgerecht gehalten wurden. Sechs Würgeschlangen waren bereits verendet.

Die Durchsuchung der Zollfahnder in der Wohnung des Ehepaares E. führte zur Beschlagnahme von Beweisunterlagen, die sich auch in elektronischer Form auf einem PC befanden.

Erste Erkenntnisse lassen vermuten, dass Saskia und Ludwig E. die Drahtzieher dieses illegalen Exoten-Handels waren. Die Geschäftspapiere deuten darauf hin, dass geschützte Tierarten nicht nur angeboten, sondern auch verkauft wurden. Da die Beschuldigten fast ausschließlich Vorkasse-Geschäfte gemacht haben, muss ermittelt werden, ob die angebotenen Tiere überhaupt geliefert worden sind.

Der Staatsanwaltschaft Neubrandenburg liegen derzeit vier Betrugsanzeigen gegen Ludwig E. vor, weil er nach Bezahlung des Kaufpreises keine Tiere geliefert haben soll. Es handelte sich dabei um ein Stachelschweinpaar, ein Totenkopfäffchen und eine Vogelspinne. Ludwig E. ist wegen Betruges einschlägig vorbestraft und befindet sich derzeit nur auf freiem Fuß, weil die Strafe zur Bewährung ausgesetzt ist. Die beiden Altentreptower Mittäter hatten vermutlich nur Helferaufgaben.

Die Täter sind hinreichend verdächtig, gegen Bestimmungen des Strafgesetzbuches, der Abgabenordnung, des Bundesnaturschutz- und des Tierschutzgesetzes verstoßen zu haben. Die Ermittlungen des Zollfahndungsamtes Hamburg über den vollen Umfang des illegalen Handels und des mutmaßlichen Betruges stehen erst am Anfang.

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