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Tipps für Tierhalter der Bundestierärztekammer: Schildkröten richtig überwintern

Berlin (BTK) – Langsam verabschiedet sich der Sommer, die Temperaturen sinken – der Herbst steht vor der Tür. Für die Besitzer von Landschildkröten heißt es nun, ihre gepanzerten Mitbewohner auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten, denn die jährliche Winterruhe ist für die Gesundheit dieser Tiere von großer Bedeutung: Sie hat Einfluss auf den Hormonhaushalt und das Immunsystem und verhindert, dass Jungschildkröten zu schnell wachsen.
„Um die niedrigen Temperaturen zu überstehen, fallen Europäische Landschildkröten in eine Kälte- oder Winterstarre. Dies ist ein allmählicher Prozess, der bei wechselwarmen Tieren in Anpassung an die Umgebungstemperatur erfolgt. „Wenn es kälter wird, sinkt die Körpertemperatur des Reptils. Stoffwechselfunktionen, Herzschlag und Atemfrequenz werden auf ein Minimum gedrosselt“, erklärt Prof. Dr. Theo Mantel, Präsident der Bundestierärztekammer. In der Regel dauert diese Ruhephase drei bis fünf Monate, bei Tieren im ersten Lebensjahr genügt oft eine verkürzte Winterruhe von sechs bis acht Wochen. Da diese Phase erhebliche Bedeutung für die Gesundheit der Tiere hat, sollte man sich unbedingt von einem spezialisierten Tierarzt lassen.

Damit die Schildkröte diese Zeit gut übersteht, hier einige Tipps:

· Ist das Tier gesund, bei Terrarienhaltung Licht und Temperatur schrittweise über ca. drei Wochen reduzieren und Fütterung einstellen; Trinkwasser kann weiterhin angeboten werden. Bäder in lauwarmem Wasser sind zur Entleerung des Darms ratsam.

· Wenn die Aktivität der Schildkröte weiter abnimmt, sollte sie in einer Überwinterungskiste (z.B. Kunststoffbox) untergebracht werden; diese muss so groß sein, dass sich das Tier vollständig eingraben kann (etwa das Vierfache der Panzerfläche).

· Die Kiste am besten mit einer Erdschicht füllen, auf die ein Gemisch aus Buchenlaub und Moos gehäuft wird; auch Torfmoos hat sich bewährt, denn es hält die Feuchtigkeit sehr gut.

· Unbedingt für gute Durchlüftung sorgen, sonst kann es zu Schimmelbefall kommen!

· Die Überwinterungskiste an einen möglichst dunklen Ort stellen, die Temperatur muss bei konstanten 4-6 Grad Celsius liegen.

· Die Überwinterung im – aus hygienischen Gründen separaten – Kühlschrank ist die beste und sicherste Methode. Die Temperatur lässt sich exakt einstellen und mit einem elektronischen Thermometer gut überprüfen. Durch ein- bis zweimaliges Öffnen der Kühlschranktür pro Woche ist außerdem für eine ausreichende Sauerstoffzufuhr gesorgt.

· Die Überwinterung im Keller, auf dem Balkon oder in der Garage ist problematischer, da die Temperaturen nicht konstant gehalten werden können. Ein Eingraben der Schildkröte im Garten oder Freigehege kann Risiken bergen: Frost dringt leicht in die Überwinterungsverstecke ein, zu hohe Temperaturen treiben die Tiere aus ihrem Unterschlupf; auch ist eine Kontrolle der Schildkröte meist nur schwer möglich.

· Etwa alle vier Wochen sollte das Tier herausgenommen, gewogen und kontrolliert werden, sofern es im Haus überwintert; Insgesamt darf es nicht mehr als zehn Prozent seines Körpergewichts verlieren. Achtung: Rote Verfärbung am Bauchpanzer sind ein Alarmzeichen – sofort den Tierarzt aufsuchen!

· Wenn es draußen wieder wärmer wird, die Temperatur über einige Tage langsam anheben; warme Wasserbäder helfen, die „Lebensgeister“ des Panzertieres wieder zu wecken.

Im Zweifelsfall immer einen Tierarzt kontaktieren! Auskunft über Tierärzte, die sich auf Reptilien spezialisiert haben, gibt die jeweilige Landestierärztekammer oder die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde: http://www.agark.de/tierarztliste.

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