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Gesunde Ferkel sind kein Zufall
Über einen langen Zeitraum ist die Aufnahme von Nährstoffen nur unzureichend gewährleistet. Die Ferkel zeigen deshalb einen schlechten Allgemeinzustand, Kümmern, Gewichtsverlust, geringere Absetzgewichte und wachsen auseinander.
Qualitätsferkel sind kein Zufall. 
Sie müssen produziert werden
   
 


Saugferkelkokzidiose

Durchfallerkrankungen bei Saugferkeln gehören immer noch zu den gefürchteten Verlustbringern im Abferkelstall. Hier spielen Kokzidien offensichtlich eine zentrale Rolle, da diese Darmparasiten lang anhaltende Schäden an der Darmschleimhaut verursachen und es so zu Kümmern bei Ferkeln kommt.

Zudem werden andere bakterielle Darminfektionserreger wie Coli-Bakterien und Clostridien befördert und deren Schadwirkung potenziert. Da Kokzidien mit klassischen Antibiotika nicht erfasst werden, müssen spezifische Behandlungsnassnahmen ergriffen werden.

In europäischen Schweinebeständen wird die Kokzidiose bei Saugferkeln durch den intrazellulären Parasiten Isospora suis verursacht, der bevorzugt den Dünndarm besiedelt (1, 2). Der Einzellerparasit durchläuft einen typischen Vermehrungszyklus (Reproduktionszyklus) und endet in der Bildung von Oozysten, die dann mit dem Kot ausgeschieden werden. Die weitere Reifung der Oocysten in der Außenwelt wird durch die hohen Temperaturen in den Ferkelnestern und durch Feuchtigkeit begünstigt.



Langzeitschäden

Die Saugferkel infizieren sich unmittelbar nach der Geburt durch Kokzidienoozysten in der Umwelt. Eine Infektion durch Kokzidien im Kot der Muttersau ist von untergeordneter Bedeutung. Eine Kokzidieninfektion bei Saugferkeln äußert sich in unblutigen, gelben bis weißlichen Durchfällen in der zweiten oder teilweise auch dritten Lebenswoche. Erkrankte Ferkel trocknen mit der Zeit aus, bekommen ein raues Haarkleid und sind vor allem in der Aftergegend mit gelbem, flüssigem Kot verschmiert.

Die feuchten und dreckigen Ferkel nehmen den Geruch geronnener Milch an. Meist hören sie nicht auf zu trinken, und gelegentlich kann Erbrechen eines weißlichen, milchähnlichen Materials beobachtet werden. Betroffene Ferkel haben kein Fieber. Trotz der meist unveränderten Nahrungsaufnahme bleiben die erkrankten Ferkel in der Entwicklung zurück. Das klinische Bild ist ansonsten unspektakulär, erkrankte Ferkel saugen weiter und die Sterblichkeit ist gering. Der Landwirt wird so häufig verleitet, den Durchfall mit etwas Torf "zu behandeln". Und tatsächlich verschwindet der Durchfall auch nach einigen Tagen. Unbeachtet bleibt aber die Tatsache, dass bei der Vermehrung der Kokzidien die Darmschleimhaut großflächig geschädigt werden. Zwar regeneriert sich die Darmschleimhaut verhältnismäßig rasch, bereits nach wenigen Tagen ist sie wieder reepithelisiert.



Die Verdauungsfunktion ist jedoch auch zu diesem Zeitpunkt noch erheblich eingeschränkt, da die ursprüngliche Zottengröße noch nicht wieder erreicht ist und die neu gebildeten Epithelzellen auch noch flacher sind. Selbst beim betroffenen Absetzerferkel haben die Zotten des Dünndarms noch nicht wieder die normale Länge erreicht: Somit ist über einen langen Zeitraum die Aufnahme von Nährstoffen nur unzureichend gewährleistet. Die Ferkel zeigen deshalb einen schlechten Allgemeinzustand, Kümmern, Gewichtsverlust, geringere Absetzgewichte und wachsen auseinander (3).

Sekundärinfektionen wie beispielsweise E-coli und andere Darmpathogene können die direkten und indirekten Ferkelverluste potenzieren (3). Antibiotische Behandlungen, die sich nur gegen diese Sekundärinfektionen richten, zeigen deshalb zwangsläufig nur ein unbefriedigendes Ergebnis.

Literatur:

(1) Meyer, C., A. J Joachim u. A. Daugshies, (1999):
Occurrence of Isospora suis in larger piglet production units and on specialized piglet rearing farms.
Vet. Parasitol. 82, 277-284.

(2) Daugshies, A., C. Meyer u. A. Joachim (1999):
Vorkommen von Isospora suis in Ferkelerzeuger- und Ferkelaufzuchtbetrieben.
Prakt. Tierarzt 6, 530-537.

(3) Hiepe, Th. (1987)
Parasitosen. In: Schweinekrankheiten, Ferdinand Enke Verlag Stuttgart; S. 479 - 481



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Merke:

Kaltes Wasser muss kalt sein

Warmes Wasser muss heiß sein

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