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Gesunde Ferkel sind kein Zufall
Von wesentlicher Bedeutung für das Infektionsgeschehen in einem Ferkelerzeugerbestand ist, dass Oozysten außerordentlich resistent gegenüber Umwelteinflüssen sind. Sie lassen sich auch mit sehr aufwendigen Maßnahmen nicht völlig eliminieren und stellen, da sie auch außerordentlich lange infektionsfähig bleiben, eine Gefahr dar, wenn sie einmal in einem Bestand sind!
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Der Lebenszyklus von Isospora suis

Isospora suis hat den für die Kokzidien typischen Entwicklungszyklus, bei dem die ungeschlechtliche und geschlechtliche Vermehrung ausschließlich in einem Wirt erfolgen, d.h. nicht zum Teil in einem Zwischenwirt (wie z.B. bei der Vermehrung von Toxoplasma gondii)(3). Infektionsfähige, mikroskopisch kleine Oozysten (ca. 20 mm im Durchmesser) werden von Ferkeln im empfänglichen Alter oral aufgenommen. Das Zielorgan von Isospora suis ist der Dünndarm, wo sich der Parasit in der Darmschleimhaut vermehrt (1 - 3). Nach Aufnahme der sporulierten Oozysten aus der Umwelt kommt es zunächst unter Einfluss von Magensäure, Verdauungsenzymen und CO2 zur Exzystierung und damit zur Freisetzung der Sporozoiten aus den Sporozysten in das Dünndarmlumen (4). Die Sporozoiten dringen in Darmschleimhautzellen des Dünndarmes (Jejunum und Ileum) ein und vermehren sich in erheblichem Maße ungeschlechtlich durch Zellteilung (4). Nur bei schweren Infektionen ist auch das Colon (Dickdarm) betroffen (4). Diese ungeschlechtliche Vermehrung (Merogonie) kann zwischen ein- und dreimal stattfinden (4, 5).



Anschließend werden weibliche und männliche Parasitenstadien - weibliche Makrogamonten und männliche Mikrogamonten - gebildet (5). Nach Befruchtung wird eine Oozyste gebildet, die mit den Faezes in die Aussenwelt ausgeschieden wird. Da sowohl die ungeschlechtliche als auch die geschlechtliche Vermehrung intrazellulär ablaufen und mit dem Untergang der betreffenden Wirtszelle einhergehen, werden große Teile der Darmschleimhaut zerstört (3). Kot infizierter Schweine enthält > 100.000 Oozysten pr. g. Kot; nur 100 Oozysten sind ausreichend, um eine klinische Kokzidiose auszulösen.

Damit beginnt der exogene Teil der Entwicklung, die Sporogonie (4). Die mit dem Kot ausgeschiedenen Oozysten müssen außerhalb des Wirtes sporulieren, um so das infektiöse Stadium zu erreichen (4). Die ausgeschiedenen Oozysten sporulieren unter geeigneten Umweltbedingungen (Temperatur, Feuchtigkeit, Sauerstoff) und sind nach ein bis drei Tagen wieder infektiös (3,5). Für Isospora suis liegen die optimalen Temperaturen zwischen 30 und 37°C. In diesem Bereich kann die Sporulation am schnellsten stattfinden (4). Bei Temperaturen, die oberhalb von 40°C oder unterhalb von 20°C liegen, kann keine Sporulation stattfinden (4). Nach der Sporulation enthält die Oozyste zwei Sporozysten mit je vier Sporozoiten (4). Sie ist nun infektiös und kann nach oraler Aufnahme einen neuen Entwicklungszyklus einleiten (5).

Von wesentlicher Bedeutung für das Infektionsgeschehen in einem Ferkelerzeugerbestand ist, dass Oozysten außerordentlich resistent gegenüber Umwelteinflüssen sind. Sie lassen sich auch mit sehr aufwendigen Maßnahmen nicht völlig eliminieren und stellen, da sie auch außerordentlich lange infektionsfähig bleiben (zumindest über Monate), eine Gefahr dar, wenn sie einmal in einem Bestand sind (3).

Literatur:

(1) Meyer, C., A. J Joachim u. A. Daugshies, (1999):
Occurrence of Isospora suis in larger piglet production units and on specialized piglet rearing farms.
Vet. Parasitol. 82, 277-284.

(2) Daugshies, A., C. Meyer u. A. Joachim (1999):
Vorkommen von Isospora suis in Ferkelerzeuger- und Ferkelaufzuchtbetrieben.
Prakt. Tierarzt 6, 530-537.

(3) H.- C. Mundt und A. Daugschies
Die Saugferkelkokzidiose - eine häufige Durchfallerkrankung
Handbuch der tierischen Veredelung, Verlag Kamlage Osnabrück

(4) Larsen K.
Isospora suis. Porcine neonatal coccidiosis.
Veterinaertidsskrift. 1996;79:387- 392.

(5) Mundt HC, Koudela B.
Don't forget coccidiosis.
Pig Progress Parasites Special. 2001:3-5.



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