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Geringe Antibiotikaspuren in der Nahrung ohne Effekt

Wiesbaden-Naurod (aho) – Nimmt ein Konsument mit tierischen Lebensmitteln wie Eier, Fleisch oder Milch Antibiotikarückstände in der Höhe des sogenannten MRL-Wertes auf, so ist nach derzeitigem wissenschaftlichen Erkenntnisstand davon auszugehen, dass sich im Darm keine Antibiotikakonzentrationen aufbauen können, die Schwellenwerte für eine mikrobiologische Wirkung überschreiten. Insbesondere werden keine antibiotikaresistente Darmbakterien selektiert. Ebenso ist kein Effekt auf die Zusammensetzung und Integrität der natürlichen Darmflora (Barriereneffekt) zu erwarten. Dies erläuterten Dr. Sabine Kallweit und Dr. Reinhard Kroker vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in einem Vortrag anläßlich des AfT- Frühjahrssymposium 2003 am 6. u. 7. März 2003 in Wiesbaden-Naurod.

Die Risikobewertung von Rückständen antimikrobiell wirksamer Substanzen (Antibiotika) basiert im wesentlichen auf dem Konzept der annehmbaren Tagesdosis (Acceptable Daily Intake: ADI). Bei antimikrobiell wirksamen Tierarzneimitteln werden neben möglichen toxikologischen und pharmakologischen Eigenschaften grundsätzlich auch mikrobiologische Eigenschaften in die gesundheitliche Bewertung einbezogen und sogenannte „mikrobiologische“ ADI-Werte abgeleitet. Man geht davon aus, dass es auch in Bezug auf das mikrobiologische Potential eine Dosis gibt, die lebenslang täglich (!) ohne schädigende Wirkung aufgenommen werden kann.

Der EU-Tierarzneimittelausschuss CVMP hat in Bezug auf die Berechnung von ADI Werten eine Leitlinie „Revised Guideline on the Safety Evaluation of Antimicrobial Substances regarding the effects on Human Gut Flora“ veröffentlicht. (EMEA/CVMP/234/01, 9. Januar 02). Nach der in dieser Leitlinie vorgeschlagenen Berechnungsformel für den mikrobiologischen ADI wird anhand von in vitro ermittelten MHK-Werten (minimale Hemmkonzentrationen) für eine repräsentative Auswahl von Keimen der natürlichen Darmflora und unter Verwendung von Korrektur- und Sicherheitsfaktoren diejenige Dosis eines Stoffes ermittelt (z.B. µg/Person), die keinen Effekt auf die Zusammensetzung und Integrität der natürlichen Darmflora (Barriereneffekt) und keine Selektion resistenter Darmbakterien bewirken kann

Wenn der mikrobiologische ADI (d.h., die mikrobiologisch sichere Dosis) feststeht, werden MRL-Werte (Maximum Residue Limit) für die einzelnen Lebensmittel wie Fleisch, Milch, Eier errechnet. Für diese Berechnung gilt, dass bei Einhaltung der MRL die Summe aller Rückstände in einer täglichen Verzehrsportion (300 g Fleisch; l00 g Leber, 50 g Niere, 50 g Fett; 1,5 L Milch; l00 g Ei; 20 g Honig) den ADI nicht überschreiten darf.

Quelle: Dr. Sabine Kallweit und Dr. Reinhard Kroker Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), Berlin AfT- Frühjahrssymposium 2003 „Zur Sicherheit von Lebensmitteln tierischen Ursprungs“ am 6. u. 7. März 2003 Tagungsort: Wilhelm-Kempf-Haus, 65207 Wiesbaden-Naurod

Autor: Dr. Manfred Stein

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