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Initiative gegen Preisdumping bei Lebensmitteln gestartet

Münster (wlv) Unter dem Motto: „Lebensmittel sind Mehr-Wert!“ haben Bäuerinnen und Bauern am vergangenen Freitag flächendeckend erfolgreich in über 60 Aktionen in ganz Westfalen-Lippe mit Plakaten, Spruchbändern und Traktoren vor Geschäften des Lebensmitteleinzelhandels gegen Billig-Preise für Lebensmittel protestiert. Von Olpe bis Ibbenbüren und zwischen Vreden und Höxter beteiligten sich bei der Initiative über 1000 Landwirte, Landfrauen und Landjugendliche, um vor Supermärkten und Lebensmitteldiscountern gegen das Preisdumping mobil zu machen. Mit den Aktionen wendete sich der Berufsstand nach Mitteilung des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV) gegen die fortschreitende Wertevernichtung bei Lebensmitteln und suchte gleichzeitig den Dialog mit den Verbrauchern.

„Es geht nicht darum, den Verbrauchern günstige Angebote vorzuenthalten, sondern vielmehr deutlich zu machen, dass ruinöse Dauerniedrigpreise und Preisdumping eine ganze Branche mit vielen Arbeitsplätzen und Existenzen aufs Spiel setzten. Das kann auch nicht im Interesse der Verbraucher liegen“, so WLV-Präsident Franz-Josef Möllers. Der Verkauf von Lebensmitteln unter Einstandspreis müsse endlich auch als Verstoß gegen das Kartellrecht und das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb geahndet werden. Insbesondere müsse es auch berufsständischen Vereinigungen der Landwirtschaft ermöglicht werden, bei Wettbewerbsverstößen einen Unterlassungsanspruch (Abmahnung) geltend zu machen.

Die Lebensmittelpreise in Deutschland gehören laut WLV zu den niedrigsten in der EU. Die Lebensmittel sind seit 1995 jährlich nominal nur um 1,1 Prozent teurer geworden und damit unterdurchschnittlich gestiegen. Denn der Preisanstieg der übrigen Lebenshaltungskosten lag bei jährlich 1,6 Prozent deutlich höher. Vergleicht man den Anstieg der Lebensmittelpreise seit 1995 von insgesamt 7 Prozent mit dem Anstieg der übrigen Lebenshaltungskosten von 11 Prozent, „sparen“ die Verbraucher in der Summe gut 5 Mrd. Euro pro Jahr durch unterdurchschnittlich gestiegene Lebensmittelpreise. Niedrigere Agrarpreise haben die Lebensmittelpreise damit zur Inflationsbremse Nummer Eins gemacht. Während sich die Verbraucher über diese Entwicklung freuen können, tragen die Bauern an der „Kehrseite“ dieser Entwicklung schwer. Denn von jedem Euro, den der Verbraucher für Lebensmittel ausgibt, erhält der Landwirt immer weniger – im Durchschnitt heute nur noch 27 Cent. Anfang der 70er Jahre lag der entsprechende Anteil noch bei 50 Prozent.

Aktuell ging es bei den Informations- und Protestaktionen auch darum, den Molkereiunternehmen in den gegenwärtigen Verhandlungen mit den Lebensmitteleinzelhandels-Konzernen über den Preis für Milch- und Milchprodukte den Rücken zu stärken, so Möllers. Es trete die Leistung der Bauern mit Füßen, beispielsweise das Qualitätsprodukt Milch zu einem Billigpreis von 33 Cent wie zuletzt Anfang April in einem „Neukauf“-Markt in Versmold geschehen zu verschleudern.

In Ostwestfalen protestierten am Freitag über 400 Bäuerinnen und Bauern in sechs Kreisverbänden. In einigen Supermärkten hatten die Bauern demonstrativ einen Aufpreis von fünf Cent pro Liter Milch bezahlt und die Ware dann an Verbraucher verschenkt. Symbolisch verschenkten auch die Bauern im Sauerland an die Verbraucher „´n Appel und ´n Ei“, um so auf die Wertevernichtung durch Dauerniedrigpreise aufmerksam zu machen. Während in Rhede rund 50 Landwirte auf ihren Traktoren gekommen waren, der eine oder andere ein Kälbchen mitgebracht hat, setzten die Bauern in Lüdinghausen auf dem Wochenmarkt auf Plakate, Aufkleber und gute Gespräche mit den Kunden. So auch im Stadtgebiet in Münster und Dortmund, wo mitten in der Innenstadt der direkte Kontakt zu den Verbrauchern gesucht wurde. Ebenso wie in Datteln und Gütersloh demonstrierten in Greven über 200 Landwirte mit ihren Traktoren und Kühen direkt vor dem Auslieferungslager von Aldi. „Wir waren sehr erfolgreich. Unsere Argumente haben überzeugt. Wir setzen darauf, dass sich jetzt der Lebensmitteleinzelhandel bewegt und insbesondere bei Milch und Milchprodukten gute Preise zahlt“, so Möllers.

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