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Klaß: Neue Etikettierung soll Allergiker schützen – doch nur was drin ist, muss auch draufstehen

Straßburg (agrar.de) – Das größte Problem bei der Novellierung der Etikettierungsrichtlinie für Lebensmittel stellen die technischen Hilfsstoffe dar. Diese Stoffe werden bei der Produktion eines Lebensmittels oder eines alkoholischen Getränkes über 1,2% Vol.Alkohol -z.B. Wein- benutzt, sind aber oftmals im Endprodukt nicht mehr vorhanden. Erstmals soll durch die neue Etikettierung ein besonderer Schutz für Allergiker aufgebaut werden. Dazu wurden zwölf allergieauslösende Stoffe festgelegt, die immer auf dem Etikett gekennzeichnet werden müssen, wenn sie in Lebensmitteln oder einem alkoholischen Getränk enthalten sind. In der Frage der technischen Hilfsstoffe herrschen dabei Meinungsverschiedenheiten zwischen Kommission bzw. Rat und dem Parlament.

In der 2. Lesung hat die Berichterstatterin des Europäischen Parlamentes, Christa Klass (CDU), nur einen einzigen Änderungsantrag eingebracht. ‚Dieser Änderungsantrag wurde bereits in 1. Lesung durch das Europäische Parlament befürwortet, aber von Rat und Kommission abgelehnt, auch mit der Stimme von Ministerin Renate Künast.‘ Das Parlament will erreichen, dass technische Hilfsstoffe, die bei der Produktion benutzt werden, aber im Endprodukt nicht mehr vorhanden sind, von der Etikettierung ausgenommen werden. Alles andere würde nur eine Verunsicherung für die Verbraucher bedeuten. Sogar die Allergikerverbände sehen einer überregulierten Etikettierung mit Besorgnis entgegen, denn die Produktpalette der ‚verbotenen‘ Nahrungsmittel würde sich extrem vergrössern, ohne dass tatsächlich allergenes Potential in einigen Produkten enthalten wäre. Deshalb müsse, so Klaß, wissenschaftlich bewiesen sein, dass der Stoff in seiner veränderten Form und Menge im Endprodukt Allergien auslösen kann.

Sollte sich das Parlament nicht durchsetzen können, würde dies zudem für bestimmte Produkte eine äußerst verwirrende Etikettierung bedeuten. ‚So müßte dann z.B. auf den Weinflaschen stehen :’Enthält Ei‘. Tatsächlich wird Eiweiß zum Klären von Wein verwendet, ein seit Jahrzehnten übliches und altes önologisches Verfahren. Bisher konnte noch nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass im Endprodukt Wein Rückstände des Eiweißes enthalten sind, die eventuell allergische Reaktionen hervorrufen könnten. Für Christa Klaß steht fest: ‚Es kann doch nur etikettiert werden, was tatsächlich im Produkt enthalten ist.‘ Sollte in Zukunft das Weinetikett jedoch mit einem Hinweis auf Ei versehen werden müssen, so sieht die Berichterstatterin aus dem größten weinanbauenden Bundesland grosse Probleme nicht nur für die rheinland-pfälzischen Winzer, sondern für die gesamte Weinwirtschaft Europas. Christa Klaß erhält nun aus den verschiedenen politischen Gruppen des Parlaments Unterstützung für ihre Position. ‚Der politische Wille im Parlament für eine vernünftige Etikettierung ist da und man wird nun abwarten müssen, wie Rat und Kommission nach der Abstimmung im Ausschuss am kommenden Mittwoch reagieren werden.‘ Sollten die beiden Institutionen ihre starre Haltung unverändert beibehalten, so ist Christa Klaß bereit, den Willen des Parlaments auch in einem langwierigen Vermittlungsverfahren mit Rat und Kommission zu verteidigen. Das Straßburger Plenum wird noch vor der Sommerpause sein Votum zu dem Bericht abgeben.

Links zum Thema Lebensmittel, Links zum Thema EU und Landwirtschaft.

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