EU: Landwirte sollen bei Futtermittelskandalen zahlen
(lid)- Künftige BSE-, Dioxin- und andere Futtermittelskandale könnten für Landwirte ein teures Nachspiel haben. Die EU-Kommission möchte in ihrem Vorschlag zur Hygieneverordnung für Futtermittel, dass sich alle Produzenten von Futtermitteln absichern und künftig Rückrufaktionen selbst finanzieren, berichtet der österreichische Agrarpressedienst AIZ. Im Agrarausschuss des Europäischen Parlaments (EP) regte sich am Dienstag in Brüssel Protest gegen diese Absichten der Kommission. Landwirte seien selbst das Opfer von Futtermittelskandalen, empörte sich Friedrich-Wilhelm Graefe zu Baringdorf, stellvertretender Vorsitzender des Agrarausschuss. Schliesslich sei es die Industrie gewesen, die schadhafte Fette verwendet habe oder, schlimmer noch, über das Tierfutter Sondermüll entsorgen wollte. Dafür den geschädigten Landwirt zur Kasse zu bitten, sei das allerletzte, meinte Graefe zu Baringdorf laut AIZ.
Hedwig Keppelhoff-Wiechert, Berichterstatterin für die von der Kommission vorgeschlagenen Hygieneverordnung für Futtermittel, warnte ebenfalls vor zusätzlichen Kosten für die Landwirtschaft. Keppelhoff-Wiechert stimme im Grundsatz zwar mit EU-Verbraucherkommissar David Byrne darin überein, dass Rückrufaktionen von schadhaften Futter- und Lebensmitteln nicht mehr mit öffentlichen Mitteln finanziert werden dürfen. Sie erinnerte daran, dass der Dioxinskandal den belgischen Staat viel Geld gekostet habe. Die Frage sei nur, wer zukünftig für den Schaden aufkommen solle. Da rund die Hälfte des Getreides auf den Höfen verfüttert werde, sei der Einbezug der Landwirte nicht von der Hand zu weisen, meinte sie. Ansonsten sei die Kette vom Stall bis zur Ladentheke nicht geschlossen und eventuelle Rückrufaktionen seien nicht sinnvoll zu gestalten.