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Polnische Fleischbranche kämpft ums Überleben

(ZMP) – In Polen befindet sich die Fleischbranche laut einer ZMP-Analyse in einer tiefen Krise. Die Gründe sind Rohstoffmangel aufgrund der niedrigsten Schweinebestände seit 40 Jahren, ein gelähmter Außenhandel sowie nicht kostendeckende Fleisch- und Wurstpreise. Eine Trendwende ist nur allmählich in Sicht.

Viele Landwirte gaben die unrentable Produktion auf

In Polen sind bei der jüngsten Viehzählung vom November 2008 mit 14,2 Millionen Schweinen so wenige Tiere gezählt worden wie seit 1970 nicht mehr. Beim drittgrößten Schweinehalterland der Europäischen Union lag die Herdengröße normalerweise zwischen 18 und 20 Millionen Tieren. Seit Mitte des Jahres 2007 gaben viele Landwirte in Polen aufgrund von unrentabler Produktion die Schweinehaltung auf.

Im November 2008 standen mehr als drei Millionen Schweine weniger in den Ställen als vor zwölf Monaten. Die Gesamtherde verringerte sich im Jahresvergleich dadurch um 19 Prozent. Noch stärker nahm die Anzahl der Ferkel ab. Hier lag das Minus bei 23 Prozent. In Polen sind die Schweinefleischimporte seit 2007 größer als die Exporte. 2008 wurden rund 440.000 Tonnen Schweinefleisch im Ausland eingekauft und 250.000 Tonnen verkauft, so die ZMP laut polnischer Originalquellen.

Preise deutlich höher als im Vorjahr

Aufgrund des massiven Abbaus der Schweinebestände in Polen verringerte sich das Schlachtaufkommen aktuell zwischen 15 und 20 Prozent. Schon im Jahr 2007 gab es einen Bestandseinbruch, so dass das Angebot an Schlachtschweinen sich innerhalb von nur zwei Jahren um ein Fünftel bis regional sogar um ein Drittel dezimierte. Die Folge sind deutlich höhere Schweinepreise in Polen als im Vorjahr. Im Jahresvergleich kosten Schlachtschweine in Polen gut 30 Prozent mehr.

Fleischvermarkter und Verarbeiter haben sehr große Probleme, die erhöhten Rohstoffpreise in höhere Verkaufspreisen ihrer Ware umzusetzen. Da der Handel und die Verbraucher in Polen, ähnlich wie in anderen Ländern, sehr preissensibel reagieren, haben sich die Wurst- und Fleischpreise für die Verbraucher nur geringfügig erhöht. Die Teuerungsraten liegen für Koteletts, Kochschinken und Wurst lediglich zwischen zwei und acht Prozent.

Volle Auftragsbücher bei westeuropäschen Exporteuren

Von dieser Krise profitieren deutsche sowie niederländische und dänische Vermarkter. Sowohl Fleischexporteure als auch Vermarkter von Schlachtschweinen konnten sich im vergangenen Jahr über volle Auftragsbücher freuen.

Im aktuellen Jahr bereitet allerdings der Wertverlust des polnischen Zloty gegenüber dem Euro den polnischen Importeuren große Sorgen: Innerhalb weniger Monate verteuerte sich dadurch der Einkauf der Importeure im Euro-Raum um bis zu 30 Prozent. Zusätzlich bereiten aktuell Zahlungsschwierigkeiten und drohende Insolvenzen den polnischen Einkäufern große Probleme.

Hoher Importbedarf

Mittel- bis langfristig besteht allerdings nach wie vor ein hoher Importbedarf in Polen. Mangels Rohstoff können Exporteure nämlich auch Exportaufträge nicht bedienen. Seit dem Jahr 2008 gewannen polnische Exporteure die Ukraine als neuen Exportkunden. Hierbei halfen aber auch die Exportbeihilfen der EU, die im aktuellen Jahr nicht mehr greifen.

Aufgrund des hohen Preisniveaus in der Ukraine und in Russland sind diese Länder für Exporteure interessant. Neuerdings signalisiert Russland auch wieder Interesse an polnischem Fleisch. Insider wiederum mutmaßen hinter den polnischen Exporten etliche Reexporte, d.h. Polen kauft Ware im westlichen Ausland ein und verkauft diese Rohstoffe dank seiner guten Kontakte weiter gen Osten.

Quelle und Copyright: ZMP GmbH i. L., Bonn, http://www.zmp.de, 01.04.2009

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